Tigerbalsam in der Schwangerschaft: Ist das erlaubt?

Tigerbalsam schwangere frau
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Tigerbalsam ist ein Heilmittel, dessen Ursprünge in China liegen. Seit vielen Jahren erfreut es sich auch bei uns großer Popularität. In Tigerbalm sind allerdings Stoffe enthalten, die während der Schwangerschaft und Stillzeit kritisch zu betrachten sind.

Tigerbalsam in der Schwangerschaft nutzen: Wissenswertes und grundlegende Informationen

Offiziell erfunden wurde die Salbe in den 1870er Jahren von einem chinesischen Apotheker. Dem Tigerbalsam ähnliche Tinkturen wurden bereits seit vielen Jahrhunderten in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) angewendet. Nur verpasste der Drogist Aw Chu Kin dem Produkt einen Namen und ließ sich seine spezielle Zubereitung unter diesem patentieren. Tigerbalm wird heute von vielen Firmen weltweit unter Lizenz hergestellt und vertrieben. Da in allen Ländern verschiedene Arznei- und Pflegemittelgesetze gelten, können internationale Produkte leicht unterschiedliche Inhaltsstoffe aufweisen.

Tigerbalm in Deutschland

In Deutschland werden die Produkte derzeit von der Queisser Pharma (bekannt durch das Produkt Doppelherz) hergestellt. Auf dem Markt sind zwei Grundprodukte erhältlich: roter Tigerbalm und weißer Tigerbalm.

Roter Tigerbalm wärmt und dient der Behandlung dieser Beschwerden:

  • Verspannungen im Nacken und in der Schulter
  • Bauchschmerzen
  • Regelschmerzen
  • Gelenkschmerzen, die Wärme brauchen.

Weißer Tigerbalm kühlt und ist vorzugsweise für die Atemwege gedacht:

  • Erkältungssymptome
  • verschleimte Bronchien
  • Juckreiz nach Insektenstichen
  • Kopfschmerzen
  • Gelenkschmerzen, die Kühlung brauchen.

Im roten Tigerbalsam sind Kampfer, Levomenthol, Cajeputöl, Pfefferminzöl, Nelkenöl, Menthol, Blauer Eukalyptus und Chayennepfeffer enthalten. Im weißen Tigerbalsam sind Kampfer, Pfefferminzöl, Cajeputöl, Levomenthol und Nelkenöl enthalten.

tigerbalm
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Tigerbalsam ist in der Schwangerschaft nicht empfehlenswert

In beiden Varianten Tigerbalsam stecken Zutaten, die sich in der Schwangerschaft kritisch auswirken können. Der Balm wird zwar nur oberflächlich auf die Haut aufgetragen, trotzdem werden die Bestandteile vom Organismus aufgenommen und im Körper verteilt. Kampfer ist eine sehr starke ätherische Substanz, die schon seit Jahrhunderten bei Erkältungen und Atemwegserkrankungen sowie zur allgemeinen Entspannung eingesetzt wird. Kampfer dringt über die Haut schnell ins Blut vor und kann durch seine Gefäß-weitenden Eigenschaften auch die Gebärmutter beeinflussen.

Menthol ist ein Hauptbestandteil der Pfefferminze und gerät ebenfalls über die Haut ins Blut. Die entspannende und weitende Wirkung ähnelt dem Kampfer, allerdings ist sie nicht ganz so intensiv. Schwangeren wird in der Regel von Menthol und mentholhaltigen Produkten abgeraten. Zimtöl wird aus dem Zimtbaum gewonnen, genauso wie das beliebte Gewürz. Auch Zimt hat die Eigenschaft, Gefäße extrem zu weiten. Das Gewürz ist in kleinen Mengen für Schwangere harmlos. Das stark konzentrierte Zimtöl kann aber vorzeitige Wehen auslösen und ist daher nicht zu empfehlen.

Nelkenöl wird aus Gewürznelken gewonnen und wirkt ähnlich wie Zimtöl. Ist bei einer Schwangeren die Geburt überfällig, wenden Hebammen das Öl manchmal sogar an, um gezielt Wehen auszulösen. Im Tigerbalsam steckt also eine ganze Reihe an Wirkstoffen, die zu Gebärmutterkontraktionen führen und schlimmstenfalls eine Frühgeburt auslösen können. Einige der Substanzen erreichen über das Blut auch das ungeborene Kind.

Ist Tigerbalm in der Stillzeit möglich?

Kampfer kann bei Kindern unter zwei Jahren so heftige Irritationen der Haut im Gesichts- und Nasenbereichs auslösen, dass es in der Folge zu schweren Atemirritationen und schlimmstenfalls zu einem Atemstillstand kommen kann. Die Anwendung von Kampfer-haltigen Produkten ist daher für Kleinkinder untersagt. Selbst wenn die stillende Mutter das Balm nur in kleinen Mengen auf die Haut aufträgt, kann es in Spuren an das Baby oder in dessen Atemwege gelangen. Daher ist auch in der Stillzeit von der Anwendung von Tigerbalsam dringend abzuraten.

Alternativen für Schwangere und stillende Mütter

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Schwangere möchten aus verständlichen Gründen bei Kopfschmerzen, Verspannungen oder Erkältungen nicht sofort zu chemischen Medikamenten greifen. Trotz des Verzichts auf Tigerbalsam gibt es eine ganze Reihe an Alternativen, mit denen, die genannten Beschwerden behandelt werden können:

  • Verspannungen im Nacken und in der Schulter: Wärmepflaster mit Aktivkohle und Eisen
  • Bauchschmerzen: Wärmflaschen oder ein Kirschkernkissen
  • Gelenkschmerzen: Quark- oder Kohlwickel
  • Erkältungssymptome: Kamillen- und Pfefferminztee, für die Nase Salzspülungen
  • Juckreiz nach Insektenstichen: Eine aufgeschnittene Zwiebel
  • Kopfschmerzen: Entspannungstraining und Meditationen.

Tigerbalsam in der Schwangerschaft: Unser Fazit

Tigerbalsam ist bei vielen Frauen zur schonenden Behandlung leichter Schmerzzustände, bei Verspannungen und Erkältungssymptomen beliebt. Doch sowohl im roten Tigerbalm als auch im weißen Tigerbalm sind Substanzen enthalten, die sich weitend auf die Gefäße auswirken, sodass vorzeitige Wehen ausgelöst werden können. Auf die Anwendung von Tigerbalsam in der Schwangerschaft sollten Frauen daher generell verzichten. Es gibt für fast jeden Anwendungsbereich andere, verträgliche Naturheilmittel und Hilfen. Auch in der Stillzeit ist Tigerbalm aufgrund der für Babys reizenden Inhaltsstoffe tabu.