Trinklernbecher: Alles was man über sie wissen sollte!

Trinklernbecher
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Babys durchleben während ihrer ersten Lebensjahre viele unterschiedliche Entwicklungsstufen. Dazu gehört auch, dass eigenständiges Trinken erlernt wird. Ab wann dafür ein sogenannter Trinklernbecher einzusetzen ist, welche Arten der Becher im Handel angeboten werden und ob der spezielle Becher wirklich sinnvoll ist, ist individuell. Allerdings gibt es einige allgemeine Hinweise dazu.

Trinklernbecher: Was ist das überhaupt?

Klassische Trinklernbecher ähneln einer Tasse, die mit ergonomischen Griffen/Henkeln, Deckel und Mundstück ausgestattet ist. Die Becher werden dem Baby als Umstieg vom Stillen oder dem Fläschchen zum eigenständigen Trinken angeboten. Durch die verschiedenen Trinkhilfen wird es dem Baby erleichtert selbstständig trinken zu lernen. Da der Becher an sich verschlossen ist, kommt die Flüssigkeit lediglich aus dem geformten Mundstück. So wird einem Kleckern vorgebeugt, was sich gerade für unterwegs als sinnvoll erweist. Trinklernbecher werden Babys normalerweise ab dem 6. Monat angeboten.

Verschiedene Designs der Trinklernhilfen

Der Markt bietet fast unzählige Arten und Formen der Trinklernbecher an. Daher kann es manchmal schwierig sein, das optimale Produkt auszuwählen. Nachfolgend sind einige Modelle der Trinkhilfen beschrieben.

Trinken Baby
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Schnabelbecher

Der Trinkschnabel an einem Lernbecher vermittelt dem Baby eine Art Sauggefühl, das es noch vom Stillen oder Fläschchen kennt. Diese Art Becher sollte wirklich nur als Übergang eingesetzt werden, da Zahnschäden durch das Kauen am Schnabel entstehen können.

Lernbecher mit Trinkrand

Alternativ zum Trinklernbecher, der einen Trinkschnabel besitzt, bietet der Handel Lernbecher mit Trinkrand. Letzterer verfügt über eine weiche Silikonscheibe als Abdichtung, die sich erst öffnet, wenn das Baby am Rand saugt. Diese Art Becher sind wie normale Tassen/Becher geformt, sodass fast automatisch normales Trinken aus einem Becher gelernt wird. Im ersten Moment ist dies eventuell eine Herausforderung, daher ist oft eine längere Gewöhnungsphase als bei Schnabelbechern nötig.

Trinklernbecher mit beidseitigen Griffen

Hier werden zwei Varianten unterschieden: Lernbecher mit Griffen und Trinkrand sowie Schnabelbecher mit Griffen. Die Griffe erleichtern es dem Baby den Trinklernbecher selbst direkt in beide Hände zu nehmen. Fehlen die Griffe, benötigt das Baby vorerst noch Unterstützung einer anderen Person, die den Becher mit festhält.

Offene Trinklernbecher

Manche Hersteller bieten Schnabelbecher mit sogenannter Trinkrille an. Das Kind sieht beim Trinken durch die größere Öffnung, wie die Flüssigkeit sich bewegt. Nachteilig ist dabei jedoch, dass diese Art Lernbecher für unterwegs eher weniger geeignet sind.

Baby Becher
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Trinklern-Set

Wer sich anfangs nicht sicher ist, welcher Trinklernbecher optimal ist, kann im Handel auf Trinklern-Sets zurückgreifen. Die Becher sind mit unterschiedlichen Aufsätzen versehen, sodass das ausprobieren erleichtert wird. Zudem wächst das Set mit dem Kind mit.

Trinklernbecher für zusätzliche Flüssigkeitszufuhr

Wird zusätzlich zum Stillen Beikost gefüttert, sollte das Kind auch Extra-Flüssigkeit zum Trinken erhalten. Doch welches Gefäß eignet sich für Babys und Kleinkinder? Trinken aus einer normalen Tasse ist für Babys zunächst erst einmal ziemlich schwierig, da eine gute Auge-Hand-Koordination nötig ist, um das Gefäß halbwegs sicher zu halten. Außerdem muss der Mund eine U-Form bilden, anstatt die gewohnte O-Form, welche beim Stillen oder trinken aus einem Fläschchen nötig ist.

Wie müssen gute Trinklernhilfen sein?

Gute Trinklernbecher ermöglichen den Kindern ein Trinkgefühl, welches dem bei normalen Bechern/Tassen entspricht. Praktische Lernbecher soll das Kind einerseits sicher halten können, andererseits soll der Becher auch auslaufsicher sein. So wird unter anderem beim Herunterfallen, starkem Schütteln oder Umfallen eine riesige Kleckserei vermieden. Essenziell ist zudem, dass sich Trinklernbecher einfach reinigen lassen, um trotz der unterschiedlichsten Flüssigkeiten die Hygiene nicht zu vernachlässigen.

Gerade Lernbecher werden meistens mit klebrigen oder rutschigen Händen angefasst. Danach kommen die Becher mit verschmierten Mündern in Kontakt. Also ist leichtes reinigen zwingend notwendig. Beispielsweise müssen auch die Ventile der Lernbecher ausgebaut und trocken gelagert werden, denn schlimmstenfalls kann sich das Material verhärten, schrumpfen oder eventuell auch Schimmel ansetzen. Hoch-qualitative Trinklernbecher sollten natürlich keinerlei Schadstoffe enthalten. Deshalb ist es wichtig, dass auch Lernbecher für Kinder über entsprechende Hinweise verfügen.

Trinken Baby
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Ab welchem Monat dürfen Trinklernbecher verwendet werden?

Nach der Geburt bedeuten Trinken und Essen für Babys normalerweise das Gleiche. Bekommt das Kind seine Nahrung und Flüssigkeit aus einem Fläschchen oder wird gestillt, ist es anschließend gesättigt. Besonders Babys, die komplett gestillt werden, benötigen keine zusätzliche Flüssigkeit. Erst nachdem Beikost gefüttert wird, was normalerweise ab dem 5. bis zum 7. Lebensmonat der Fall ist, macht sich ein Unterschied bemerkbar. Gegessen wird beispielsweise mit den Fingern oder einem Löffel, getrunken wird theoretisch aus einer Tasse, einem Trinklernbecher oder eventuell auch einer Trinklernflasche.

Wird die Beikost um eine dritte Mahlzeit erhöht, benötigen Kinder nun zusätzliche Flüssigkeit. Hebammen empfehlen deshalb gleichzeitig zum Beginn der Beikost auch extra Trinken anzubieten. Ab wann genau Trinklernbecher sinnvoll sind, ist davon abhängig, wann abgestillt und mit Beikost angefangen wird.

Wie lange dürfen Trinklernhilfen angeboten werden?

Logopäden und Kieferorthopäden sehen Trinklernbecher eher kritisch, da eine zu lange Nutzung der Lernbecher eventuell Kiefer-/Zahn-Fehlstellungen hervorrufen kann. Auch Karies soll aufgrund zu langen Nuckelns an Lernbechern gefördert werden. Also sind Trinklernbecher nur Übergangs-Lösungen, damit Kinder eigenständiges Trinken leichter erlernen. Kann das Kind sicher allein aus einem Lernbecher trinken, wird dieser zu Hause nicht mehr benötigt. Für unterwegs sind die Becher jedoch trotzdem noch eine gute Lösung, um Kinder schnell mit Tee oder ähnlichem zu versorgen. Denn die Trinkhilfen sind auslaufsicher und können jederzeit selbst benutzt werden. Das Kind soll allerdings nur trinken und nicht lange herum nuckeln. Sitzen zu Hause alle gemeinsam am Tisch und essen, sind normale unzerbrechliche Trinkbecher optimal.

Trinklernbecher Baby Kinder
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Problematische Folgen, die von Lernbechern ausgehen können

Viele Eltern/Großeltern stellen sich immer wieder die Frage, ob Trinklernbecher überhaupt notwendig sind. Vor vielen Jahren waren diese Trinkhilfen noch kein Thema und Babys haben trotzdem gelernt aus unzerbrechlichen Becher, Tassen oder anderen Gefäßen zu trinken. Logopäden wie auch Zahnärzte empfehlen Trinklerntassen jedoch nicht oder lediglich für kurze Zeit, da exzessive Nutzung manchmal problematische Folgen zeigen kann.

Das hauptsächliche Problem ist, das Babys und Kleinkinder häufig ständig auf Schnabelbechern nuckeln, wodurch sich Fehlstellungen des Kiefers und der Zähne ergeben können. Werden zudem gesüßte Getränke in Lernbechern angeboten, warnen Zahnärzte vor frühem Karies beziehungsweise sogenanntem Nuckel-Karies. Die Gebrauchsanweisungen sämtlicher Trinklernbecher weisen ebenfalls auf derartige Risiken hin und sollten von Eltern unbedingt beachtet werden. Logopäden sind meistens auch dieser Ansicht, dass Trinklernbecher natürliches Schlucken nicht vollständig unterstützen. Zudem wird anscheinend die Muskulatur der Lippen nicht ausreichend trainiert. Spätere Folgen können beispielsweise ein offener Biss, fehlerhafter Schluckauf oder Lispeln sein.

Trinklernhilfen sind speziell für Eltern oft sehr nützlich

Für alle Eltern ist es jedoch oft schwierig dem Kind ab circa dem 5. Lebensmonat langsam Trinken aus einem anderen Gefäß als der Flasche/dem Busen anzubieten. Wird Trinken bei Kindern mit einem offenen Gefäß nicht minutiös überwacht, muss meistens ständig aufgewischt werden. Die Kinder selbst müssen wahrscheinlich mehrmals umgezogen werden, was Zeit und Nerven kosten kann. Die gilt besonders für unterwegs. Trinklernbecher haben also unbedingt eine gewisse Berechtigung, wenn Babys und Kleinkinder jederzeit bei Durst eigenen Zugriff auf Flüssigkeit haben sollen. Dies ist wichtig, da sich Kinder dieses Alters häufig noch nicht dementsprechend äußern können. Offene Trinkgefäße werden mit Sicherheit nicht am Kinderbett oder generell im Kinderzimmer herumstehen. Daher sind auslaufsichere Trinklernhilfen übergangsweise eine optimale Lösung.

Trinklernbecher: Unser Fazit!

Des Weiteren gibt es Kinder, welche eigenständige Trinken zu Beginn relativ schwer erlernen und sie deshalb deutlich zu wenig Flüssigkeit aufnehmen. Hier bewirkt eine Trinklernhilfe wahre Wunder. Doch das jeweilige Produkt muss auch zum Kind passen, damit ausreichend getrunken wird. Daher sind auch Trinklernhilfen für eine gewisse Zeit sehr sinnvoll. Hauptsächlich also für nachts und unterwegs. Kinder sollten jedoch auch probieren aus normalen unzerbrechlichen Bechern/Tassen zu trinken, der Nachahmungseffekt kann dabei sehr hilfreich sein. Gläser dürfen in diesem Alter allerdings noch nicht benutzt werden, da die Verletzungsgefahr und das Risiko für Verschlucken von Scherben sehr hoch ist.