Schlafphasen: Was passiert in der Nacht?

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Schlafmediziner sprechen von Schlafarchitektur, wenn sie die unterschiedlichen Phasen beschreiben, die während der Ruhezeit ablaufen. Je nachdem wie detailliert die Unterteilung der Schlafphasen erfolgt, entsteht eine Architektur zwischen drei und fünf Stadien.

Bei einem normalen Schlafverhalten bilden die unterschiedlichen Schlafphasen einen Zyklus. In einer Zeitspanne zwischen 70 und 100 Minuten durchläuft der schlafende Mensch diesen Zyklus jede Nacht bis zu fünfmal. Mediziner sehen in diesem geregelten Ablauf einen sehr hohen Einfluss auf die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden.

Das Stadium der Leichtschlafphase

Der Leichtschlaf ist die erste Phase, die auf das Einschlafen folgt. Charakteristisch für den leichten Schlaf sind eine Absenkung der Atmung, der Herzrate, der Gehirnaktivität und der Körpertemperatur. In diesem Stadium können Menschen leicht aufgeweckt werden. Die Leichtschlafphase nimmt den größten Anteil an einem Schlafzyklus ein.

Das Stadium des Tiefschlafs

Der Tiefschlaf ist gilt als Phase der körperlichen und mentalen Erholung. Die Muskulatur ist entspannt und der Blutdruck sinkt, Atmung und Herzschlag sind abgesenkt. Es scheint, dass alle Abläufe im Körper zur Ruhe kommen. In dieser Schlafphase laufen allerdings sehr viele wertvolle Prozesse ab. Wachstumshormone werden ausgeschüttet, der Wundheilungsprozess setzt ein und unser Immunsystem ist viel aktiver als im Wachzustand. Der Tiefschlaf ist vergleichbar mit einer Putzkolonne, die den Körper von dem Ballast des Tages befreit und auf den neuen Tag vorbereitet.

Sehr wichtig sind die Abläufe im Gehirn. Wissenschaftler gehen davon aus, dass während der Tiefschlafphase Erlerntes in das Langzeitgedächtnis übertragen wird. Unwichtige Dinge werden gelöscht und es entsteht Platz für neue Eindrücke. Das Unterbewusstsein ist jetzt in der Lage, Entscheidungen zu fällen, die auch nach dem Aufwachen Bestand haben. Es sind etwa ein Viertel des Gesamtschlafs oder ca. 1,5-2 Stunden, den die Tiefschlafphase bei einem gesunden Schlafverhalten einnehmen sollte. Der Tiefschlaf wird im Schlafzyklus regelmäßig von Leicht- und Traumschlafphasen unterbrochen.

Traumschlafphase

Die Zeit des Träumens wir auch als REM-Phase bezeichnet. REM ist die Abkürzung für rapid eye movement. Während des intensiven Träumens beginnen sich die Augäpfel hinter den geschlossenen Lidern zubewegen. Charakteristisch für diese Phase ist eine weitgehend gelähmte Muskulatur, die verhindert, dass im Schlaf unkontrollierte Bewegungen durch einen Traum ausgelöst werden. Während Träume aus den anderen Schlafphasen am Morgen vergessen sind, ist die Erinnerung an die Träume aus der REM-Schlafphase noch vorhanden. REM gilt als die Schlafphase der emotionalen Regeneration.

Aufbau eines Schlafzyklus

Ein Schlafzyklus setzt sich aus den unterschiedlichen Schlafphasen zusammen. Während die Dauer eines Zyklus sich nur geringfügig verändert, kann sich der Anteil der unterschiedlichen Schlafphasen verändern. Die Übergänge erfolgen immer zwischen Leichtschlaf und Tiefschlaf und zwischen Tiefschlaf und REM. Es ist daher möglich, in einer Nacht häufig zwischen den Tiefschlaf und dem Leichtschlaf zu wechseln, jedoch nicht direkt vom leichten Schlaf in eine REM-Phase hinüberzugleiten.