Es ist eine Binsenweisheit, dass werdende Mütter in besonderem Maße auf eine gesunde Ernährung achten sollten. In den neun Monaten der Schwangerschaft ist der Bedarf an Nährstoffen höher als in anderen Zeiten. Das bedeutet, Schwangere müssen jetzt viel frisches Obst und Gemüse, aber auch Fisch und Eiweißprodukte verzehren, denn die enthalten jede Menge Vitamine und Mineralstoffe. Je ausgewogener und nährstoffreicher die Ernährung, desto besser für beide. Fastfood und rohe Lebensmittel sollten jetzt nicht mehr auf dem Speiseplan stehen. In jüngster Zeit hört man immer wieder, dass die exotische Frucht Physalis für Schwangere möglicherweise gefährlich sein könnte. Wir klären auf, ob an diesem Gerücht etwas dran ist.
Physalis in der Schwangerschaft: Was ist das für eine Pflanze?
Botanisch ist die Physalis ein Nachtschattengewächs und mit der Tomate verwandt. Sie kommt in nahezu 90 verschiedenen Arten vor und kann bis zu 1,5 m hoch werden. Die Physalis stammt ursprünglich aus Südamerika und ihre orange-gelben Beeren schmecken süßlich-herb. Sie sind auch als Andenbeeren bekannt. In Deutschland wird die Physalis im Hochsommer reif und heimische Früchte sind vor allem im August auf den Märkten zu finden.
Ein echter Gesundheits-Booster
Physalis enthalten sehr viel Eisen sowie Vitamin C, B1, B2, B6 und Vitamin E. Aufgrund ihres hohen Vitamin-C-Anteils wirkt die Physalis antioxidativ, das deutet, sie kann schädliche Sauerstoffverbindungen eliminieren und den Körper damit vor oxidativem Stress bewahren. Gerade Schwangere profitieren stark von Antioxidantien, die die Zellgesundheit fördern. Auch der Farbstoff Beta-Carotin hat viele positive Effekte. Er ist die Vorstufe von Vitamin A, das für ein gutes Sehvermögen gebraucht wird und das für Schwangere jetzt sehr wichtig ist. Neben Vitaminen machen auch Mineralstoffe die Frucht attraktiv. Ihre positive Wirkung zeigt sich im gesamten Organismus. Physalis enthält beispielsweise viel Eisen, was in der Schwangerschaft verstärkt benötigt wird. Sie ist außerdem reich an Calcium, Kalium, Zink und Eiweiß, aber zugleich sehr kalorienarm.
Geht von dem Verzehr von Physalis in der Schwangerschaft ein gesundheitliches Risiko aus?
Trotz der vielen guten Inhaltsstoffe werden immer wieder Bedenken bezüglich des Risikos einer Toxoplasmose-Übertragung geäußert. Doch wäscht man die Früchte vor dem Verzehr gründlich, sind diese Bedenken völlig unbegründet.
Was ist Toxoplasmose und wie wird sie übertragen?
Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die durch Parasiten übertragen wird. Mehr als die Hälfte der bundesdeutschen Bevölkerung erkrankt einmal im Leben an Toxoplasmose. Die Erkrankung wird hauptsächlich durch rohe, nicht erhitzte Fleischprodukte oder den Kontakt mit kontaminierten Lebensmitteln (insbesondere am Boden wachsendes Gemüse und Obst) übertragen. Auch eine Ansteckung durch Schmierinfektionen, z. B. durch den Kontakt mit Katzen, ist möglich. Die ersten Symptome treten nach etwa drei Wochen auf. In der Regel ist Toxoplasmose harmlos, bei mehr als 90 % der Betroffenen treten nicht einmal Symptome auf. Wer sich einmal infiziert hat, bleibt sein Leben lang immun. Ob eine Immunität besteht, kann mit einem Antikörper-Test festgestellt werden (Igel-Leistung, wird nicht von den Krankenkassen bezahlt).
Gefahren der Toxoplasmose
Bei Schwangeren, die keine Antikörper haben und sich mit Toxoplasmose-Erregern infizieren, besteht Gefahr für das ungeborene Kind, aber auch für die werdende Mutter. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit zunehmender Dauer der Schwangerschaft höher, allerdings sind die Symptome dann auch weniger gravierend. So kann es beispielsweise zu einer Früh- bzw. Fehlgeburt kommen, ferner bestehen Risiken für Organschäden an Herz, Leber, Gehirn, Augen, Lungen und Gehör. Nicht selten treten die Komplikationen erst viele Jahre später auf und man stellt nicht zwangsläufig einen Zusammenhang zu einer Toxoplasmose-Infektion während der Schwangerschaft der Mutter her.
Bestimmte Lebensmittel übertragen Toxoplasmose-Erreger leichter
Bei Fleisch, Fisch und Früchten, die nahe am Boden wachsen, besteht das Risiko einer Keimübertragung, wenn diese nicht gründlich gewaschen oder gegart werden. Sobald die Gartemperatur mehr als 70 °C beträgt, werden die Keime abgetötet und der Verzehr ist völlig ungefährlich. Leben Katzen im Haushalt mit einer Schwangeren, ist jedoch Vorsicht geboten. Die Tiere sollten keinesfalls mit rohem Fleisch füttert werden. Die Katzentoilette muss täglich mit heißem Wasser gereinigt werden und das Tragen von Gummihandschuhen ist obligatorisch. Noch besser ist es natürlich, wenn ein anderes Familienmitglied die Katzentoilette säubert.
Physalis in der Schwangerschaft: Kleine Beeren mit tollen Effekten
Die Vorteile der Physalis überwiegen die möglichen Risiken bei weitem. Deshalb sollten sich Schwangere nicht durch übertriebene Warnungen verrückt machen lassen. Ballaststoffe helfen, die Blutfette zu regulieren, können den Cholesterinspiegel senken und die Verdauung anregen. Zwar hat die Frucht nicht so viele Ballaststoffe, ist aber trotzdem sehr gesund. Das größte Plus der Physalis ist aber ihr hoher Anteil an Vitaminen und Eisen. Vitamin C stärkt das Immunsystem und beeinflusst die Herzgesundheit positiv. Da Vitamin C auch die Kollagen-Produktion anregt, können sich Physalis-Genießer schon bald über eine straffere Haut freuen.