Eine Krabbelgruppe ist ein Ort, an dem sich junge Eltern mit ihren Sprösslingen im Säuglings- und Kleinkindalter treffen. Das Spiel der Kleinen unter einer pädagogischen Anleitung und die gemeinsamen Gespräche der Eltern sind eine nette Abwechslung im Alltag. Unter den Eltern und den Kindern bilden sich neue Freundschaften aus.
Spiele und Ideen für die Krabbelgruppe
Schon Säuglinge nehmen ihre Umgebung bewusst war. Es ist auch für sie eine schöne Abwechslung, wenn sie behutsam an das Zusammensein und Spielen mit Gleichaltrigen und älteren kleinen Kindern herangeführt werden. Sie profitieren von den neuen Anregungen und lernen in der Gruppe und von den Älteren. Die etwas älteren Kleinkinder in der Gruppe lernen, auf die kleinen Babies Rücksicht zu nehmen und behutsam auf sie einzugehen. Auch die kleinen Babies brauchen in der neuen Umgebung die Sicherheit, dass zumindest ein Elternteil immer für sie da ist – besonders dann, wenn sie Angst vor der neuen Umgebung und den Personen im Raum haben und fremdeln.
Sie brauchen auch die Sicherheit der Eltern, um in ihren Schoß zurückzukehren, wenn sie in der Krabbelgruppe auch ihre ersten Krabbelausflüge machen, laufen lernen und das ausprobieren, was sie zu Hause auch tun. Die Babies bekommen in einer Krabbelgruppe durch den Austausch mit den Gleichaltrigen eine gute Portion Selbstvertrauen, das sie für die weitere Entwicklung stark macht. Die ersten sozialen Kontakte zu den anderen Babys und Kleinkindern sind für sie eine gute Grundlage und bereiten sie auf den Kindergarten vor. Wenn das Baby noch ein älteres Geschwister hat, ist es für die Geschwisterdynamik gut, wenn sich durch die Krabbelgruppe auch neue Konstellationen ergeben und die kleinen Kinder spielerisch mit anderen in Kontakt treten und die gegenseitigen Bedürfnisse aushandeln.
Je nach Organisation der Krabbelgruppe sind die Eltern anwesend, wechseln sich in der Co-Betreuung ab oder finanzieren gemeinsam zwei bis drei Erzieherinnen mit frühpädagogischer Ausbildung. Während die Kinder spielen, können sich die Eltern über Alltag und Entwicklungsfragen austauschen und Freundschaften schließen.
Wahrnehmungsförderung als Spielidee in der Krabbelgruppe
Die Entwicklung geht in den ersten beiden Lebensjahren schnell voran, wobei jedes Baby sein eigenes Tempo hat. Nach und nach werden die Meilensteine der Entwicklung durchlaufen, die Kinder beobachten, lernen voneinander und spielen miteinander. Sie erfahren Nähe und Berührung, auch soziale Wärme und Vielfalt, was für die Entwicklung sehr wichtig ist. Es ist sinnvoll, die Angebote in der Krabbelgruppe zu strukturieren.
Gesang, Geräusch- und Klatschspiele
Ganz kleine Babys können, wenn sie wach sind, auf den Krabbeldecken vor ihren Eltern liegen und entspannt Gesang und Geräuschen zu hören. Dafür gibt es Instrumente wie aus der Frühförderung, Regenmacher, afrikanische Instrumente, Glöckchen, Lieder auf CDs oder aus dem Angebot eines Musik-Abos aus dem Smartphone und Abzählreime, die geklatscht werden können. Die Kleinen werden sich an die Lieder und die Rhythmik erinnern. Gesang und Geräusche sind Wahrnehmungen, die wir tief in uns aufnehmen – so auch unsere Kinder. Diese Spiele und Lieder unterstützen die auditive Wahrnehmung und die Entwicklung der Sprache.
Wenn die Babies älter sind, werden sie nach einigen Wiederholungen versuchen, mitzumachen und das Lied zu imitieren. Sie haben damit das Bewusstsein für Vergangenes, das sich wiederholt und Spaß macht. Das schenkt Vertrauen. Die Zeitdimension des Erinnerns und Erfassens von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist ein Grundbaustein, um sprechen zu lernen. Kleine Instrumente, Rasseln, Klangstäbe und Glöckchen – sie müssen kindgerecht sein – wollen sie selbst ausprobieren, berühren und er-greifen.
Mit dem Er-greifen be-greifen sie gleichzeitig Sinn und Zweck, Ursache und Wirkung und schulen ihre taktile Wahrnehmung: Jedes Instrument hat eine andere Form und eine anderes Material. Gleichzeitig schulen die Babies damit die Hand-Auge-Koordination. Je weiter die Babies in ihrer Sprachentwicklung sind, umso mehr wird ihre eigene Sprachentwicklung durch Wiederholungen, einfache Wortkombinationen, unterstützt mit Gesten und Abzählreimen unterstützt.
Da die Aufmerksamkeit der Kleinen schwankt und noch nicht sehr lange anhält, sollten geleitete mit freien Angeboten abwechseln. Die Krabbelgruppe sollte auch Rückzugsorte zum Schlafen, Stillen, Füttern und Wickeln haben. Gut ist, wenn sich als Ritual ein zweites gemeinsames Frühstück einbinden lässt, denn das Spielen drinnen und draußen macht hungrig, durstig und müde – die Kinder lernen unentwegt.
Ideen für die Krabbelgruppe: Freie Spielangebote
Eine ganze Reihe von Spielen bietet sich an, mit denen die Babies ihr augenblickliches Interesse, Neugier, Spiel und Wahrnehmung selbst befriedigen können: Rasseln und Greiflinge für die Kleineren, Würfel- und Ringe-Formen zum Pyramiden-Bauen, Stapeln und Umwerfen, Duplos, Bauklötzer, eine Murmelbahn unter ständiger Aufsicht, Steckpuzzle mit wenigen Teilen, Sortierwürfel für geometrische Grundformen. Holzbücher und Fühlbücher sind sehr beliebt. Ein bis drei Babies kuscheln sich gerne an die Erzieherin oder die Bezugsperson und hören beim Erzählen zu.
Es ist dabei wichtig, dass eine Auswahl an Gegenständen herausgeholt wird und der Rest weggeräumt bleibt, um die Kleinen nicht zu überfordern und das Angebot zu strukturieren. Wenn die Babies laufen lernen, werden Nachziehtiere und Rutschfahrzeuge interessant.Es ist wichtig, die Babies immer wieder mal in Bauchlage zu legen, damit sie lernen, sch aufzurichten und ihre Core-Muskulatur kennen zu lernen, die sie zum Drehen, Krabbeln, Sitzen, Aufrichten und Laufen brauchen.
Auch beim freien Spiel probieren die Babies aus: physikalische Eigenschaften wie groß und klein, leicht und schwer, die Grundformen und die Schwerkraft lernen sie kennen. Sie müssen immer in neuen Konstellationen greifen, auch feinmotorisch, und sich bewegen. Die Bewegungsabläufe werden ausprobiert, überprüft, wiederholt und gefestigt.
Von der Massage zum Bällebad
Die ganz kleinen Babys lernen ihren Köper über eine liebevolle Massage durch ihre Eltern kennen und beruhigen sich durch die Geborgenheit, die sie erfahren. Sie können gegen einen Widerstand treten oder sich halten. Das Bällebad oder eine Kuscheldecke, die mit Styroporkugeln gefüllt sind, schulen die Wahrnehmung am ganzen Körper. Auf der Decke erfährt das Baby eine subtile Lageänderung, worauf es reagieren muss.
Für ältere Kleinkinder eignet sich ein Schwungtuch. Die Kinder setzen sich in einen Kreis und greifen das bunte Schwungtuch gemeinsam an den äußeren Enden. Es kann einfach geschwungen werden. Wenn die Kinder laufend näher zusammen kommen, können sie mit dem Tuch gemeinsame rhythmische Bewegungen ausführen und es sich heben und senken lassen. Ganz geschickt wird es, wenn sie es schaffen, einen kleinen Ball auf dem Schwungtuch zu einem Partner zu schicken und nicht herunter fallen zu lassen.
Diese Spiele schulen die Koordination der Bewegungen im Körper und auch die Ausdauer, diese Kraft auszuüben, zu halten und die Bewegung in der Zeit durchzuführen. Diese neuen Bewegungen helfen dem Kind, dass sich neue Bewegungsbahnen bilden, das Nervensystem lernt, die motorischen Fähigkeiten und der Bewegungsumfang erweitern sich in einer spielerischen Vielfalt.
Mit dem Bollerwagen auf den Spielplatz
Bei gutem Wetter sind die gemeinsamen Ausflüge für die Krabbelgruppe sehr wichtig. Die Kleinen haben Bewegung an der frischen Luft und nehmen nebenbei mit, wie sich das Wetter draußen verändert und die Bäume und Pflanzen im Jahreslauf ihr Aussehen und ihren Geruch ändern. Das Spiel mit sauberem Sand fördert ihre Wahrnehmung. Ihre grobmotorischen Fähigkeiten schulen sie beim Springen, Hüpfen, Klettern, Schaukeln, Rennen.
Die Kleinkinder bekommen eine stabile Core-Muskulatur, fördern ihre Körperwahrnehmung und bilden ein gutes Körperschema aus in der Auseinandersetzung mit ihrem Gleichgewicht und der Auge-Hand Koordination. Im Herbst kann die Gruppe Kastanien sammeln und unter Beobachtung kann gebastelt werden. Bei schlechtem Wetter genügt für drinnen ein Krabbeltunnel und ein sorgfältig erstellter Hindernisparcours aus Stühlen, Kisten, Decken und Kartons – unter sorgfältiger Aufsicht. Barfuß Laufen über Sand, Linsen, Kastanien, Gras oder Heu schulen ebenfalls die Wahrnehmung und die Fußmotorik.
Krabbelgruppenspiele: Modellieren, Kneten, Bauen
Knete kann mit oder ohne Alaun hergestellt werden. Die Kinder lieben Kleisterbilder. Alle Steck- und Fingerspiele, Matschen mit Sand und Wasser, Umfüllen von Wasser, Mal- und Knetaktionen fördern die Kreativität und schulen die Feinmotorik. Das sind gezieltere feinere Bewegungen mit den Fingern, Händen, Füßen und Zehen. Damit Feinmotorik gut funktioniert, ist eine gut ausgeprägte Muskulatur und eine gute visuelle Wahrnehmung nötig.
Gute feinmotorische Fähigkeiten helfen im Alltag, in der Schule und im Kindergarten ungemein. Auch das Bauen mit Duplo, später mit Lego und andere Konstruktionsspiele zählen hierzu. Eine gut ausgebildete Feinmotorik bedeutet auch, die Bewegungen gezielt einzusetzen, gezielt zu dosieren und zwischen den Extremen der Bewegung oder Schwarz und Weiß zu unterscheiden. Der Bilder haben erst eimal keine Aussagekraft – es geht nur um das augenblickliche Erleben, Probieren und das Umsetzen der Bewegung.
Sollte sich unter sorgfältiger fachlicher Beobachtung zeigen, dass ein Kind Defizite in der Entwicklung hat, sollte das mit dem Kinderarzt oder Physiotherapeuten für frühkindliche Entwicklung abgeklärt werden, ob die Toleranzgrenze zum Förderbedarf schon überschritten wurde oder ob alles noch im Normbereich liegt. Mit der richtigen, professionellen und früh einsetzenden Förderung lässt sich noch viel bewegen!
Ideal als Spiel für die Krabbelgruppe: Der Jahreslauf
Der Jahreslauf bietet viele Möglichkeiten, gemeinsam zu basteln, zu kochen und zu feiern. Karneval lässt sich gemeinsam feiern. In der Krabbelgruppe können Eier gefärbt und beklebt werden. Mama und Papa werden über ein gebasteltes Muttertagsgeschenk / Vatertagsgeschenk ihres Sprösslings zu Tränen gerührt sein. Im Sommer bietet sich ein gemeinsames Wochenende auf einem Bauernhof an. Zum gemeinsamen Basteln eignen sich Äste, Tannenzapfen, Kastanien; Papier, Pappe, Folie; Watte und Bänder. Mit den Kindern kann auch gemeinsam ein Mürbeteig gefertigt werden. Sie können Plätzchen ausstechen. Eine kleine Weihnachtsfeier mit einer Wichtelaktion rundet das Jahr ab!
Um den Babies Struktur zu geben und den Wiederholungseffekt zu ermöglichen, ist es sinnvoll, ein Ritual zur Begrüßung und zum Abschied einzuführen. Bekannt ist der Reim „Alle Leut‘ alle Leut‘ gehen jetzt nach Haus: große Leut‘, kleine Leut‘, dicke Leut‘, dünne Leut‘; alle Leut‘, alle Leut‘ gehen jetzt nach Haus.“