Heftige Kindsbewegungen vor Geburt: Ist das normal?

kindbewegungen vor geburt
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Wer im Internet nach „heftigen Kindsbewegungen vor der Geburt“ googelt, findet zahlreiche besorgte Anfragen zum Thema. Offensichtlich „turnen“ viele Ungeborene in den Tagen und Wochen vor der Geburt im Bauch der Mutter. Sie strampeln, treten und hopsen – manchmal so sehr, dass die Fruchtblase platzt. Oftmals kommt es nach ein paar Tagen tatsächlich zu den ersten Geburtswehen.

Die meisten Mütter sind beunruhigt, wenn die Bewegungen des Ungeborenen plötzlich heftiger ausfallen. Sie empfinden ihre noch ungeborenen Kinder als hyperaktiv. Viele Mütter haben Angst, dass etwas nicht in Ordnung ist. Manche Frauen haben schon ein oder zwei Kinder geboren. Bei diesen kam es nicht zu starken Kindsbewegungen im Mutterleib. Normalerweise freuen werdende Mütter sich, wenn ihr Kind sich bewegt. Doch wenn die Bewegungen plötzlich intensiver werden oder ganz ausbleiben, sind viele besorgt.

Heftige Kindsbewegungen vor der Geburt: Was ist normal, was nicht?

Das erste Mal spüren werdende Mütter Kindsbewegungen, wenn die 18. bis 20. Schwangerschaftswoche erreicht ist. Oftmals können sie die ersten Bewegungen ihres Kindes bei der zweiten Schwangerschaft etwas früher wahrnehmen. Bei der ersten Schwangerschaft werden die Kindsbewegungen oft fälschlicherweise für die Auswirkungen von Blähungen gehalten. Andere Frauen bemerkten „Schmetterlinge im Bauch“. Liegt bei einer Schwangeren eine Vorderwandplazenta vor, werden die ersten Bewegungen intensiver gespürt.

Richtig ist, dass es aktive und weniger aktive Ungeborene gibt. In der Regel können die Bewegungen des Nachwuchses nicht an jedem Tag gleich intensiv wahrgenommen werden. Es ist also in Ordnung, wenn das Ungeborene sich am Anfang der Schwangerschaft nicht rührt. Etwa ab der 26.- oder 28. Schwangerschaftswoche spüren werdende Mütter ihren heranwachsenden Nachwuchs regelmäßig. Bevorzugt „turnen“ die Ungeborenen dann in Ruhephasen oder nachts.

Aufmerksam werden sollten werdende Mütter, wenn sich ein „Turner“ plötzlich gar nicht mehr rührt. Die abrupte Bewegungslosigkeit könnte ein Anlass zur Sorge sein. Sie muss aber nicht unbedingt etwas bedeuten. Es kann sein, dass das Ungeborene lediglich eine tiefe Schlafphase eingelegt hat. Meistens spüren werdende Mütter, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Um festzustellen, ob das Ungeborene nur schläft, können schwangere Frauen sich eine Spieluhr auf den Bauch legen. Reagiert das Kind darauf, ist alles in Ordnung. Es ist aufgewacht.

kind berührt babybauch
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Stärkere Kindsbewegungen vor dem Geburtstermin

Interessant ist, dass manche Ungeborenen dem nahenden Geburtstermin eher ruhig entgegenschlummern. Es scheint, als wollten sie sich vor dem Schritt in die Welt nochmal ausruhen. Die zuvor verspürten Bewegungen lassen daher in der Intensität nach. Das ist ganz normal und kein Grund zur Sorge. In anderen Fällen scheinen die Ungeborenen sich durch intensive Strampelbewegungen und Tritte auf ihr aktives Erdendasein einzustellen. In beiden Fällen steht die Geburt demnächst bevor.

Als genereller Ratschlag sollte gelten: Jede bemerkenswerte Veränderungen im Verhalten des Ungeborenen sollte mit einer Hebamme oder dem Gynäkologen besprochen werden. Was eine werdende Mutter beunruhigt, sollte zum Thema gemacht werden. Panik ist allerdings nicht angebracht. In den meisten Fällen handelt es sich um ganz normale Veränderungen. In der Regel kündigen solche Veränderungen den nahenden Geburtstermin an.

Erfahrene Mütter wissen bei einem Ungeborenen, das sich intensiv bewegt, dass sie eine kleine „Turnerin“ auf die Welt bringen werden. Einige Mütter haben beim ersten Kind ein sehr ruhiges Schwangerschaftsende erlebt. Beim zweiten Kind berichten sie, dass das Ungeborene drei Tage vor der Geburt „Stepptanz“ geübt habe. Eine andere Mutter erzählt, dass ihr Ungeborenes in den letzten Tagen so ruhig war, dass es sogar die Geburt verschlief und geweckt werden musste. Wie man sieht, ist vieles möglich. Die aktiveren Ungeborenen sind womöglich auch im späteren Leben lebhafter.

Veränderte Bewegungsintensität: Die baldige Geburt kündigt sich an

Wenn sich der errechnete Geburtstermin nähert, kündigt sich dieser durch verschiedene körperliche Signale an. Es kommt zu unangenehmen Senkwehen, weil das Ungeborene eine Etage tiefer rutscht. Das kann mehr Druck auf die Blase verursachen. Entlastet werden hingegen die oberen Bauchorgane. Die werdende Mutter kann wieder freier atmen.

schwangerschaft ultraschall
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Die Bewegungsintensität des Kindes verändert sich mit dem nahenden Geburtstermin ebenfalls. Manche werdenden Mütter spüren in den letzten Tagen geringere Bewegungen ihres Ungeborenen. Der Grund: Das Ungeborene ist ausgewachsen. Durch das Absenken im Bauch hat es weniger Platz zum Strampeln zur Verfügung. Auf der anderen Seite ist die Geburt auch für das Kind sehr anstrengend. Die Ungeborenen sparen daher häufig Energien.

Bei anderen Kindern kann die Bewegungsintensität jedoch plötzlich ansteigen. Es scheint, als hätten diese Kinder es besonders eilig, bald den ersten Schritt ins Leben zu tun. Dennoch kann die Geburt auf sich warten lassen, obwohl der Geburtstermin erreicht ist. Die Statistik besagt, dass die meisten Kinder bis zu 10 Tage vor oder nach dem errechneten Geburtstermin auf die Welt kommen.

Die Geburt naht

Die nahende Geburt kündigt sich durch den Abgang eines Schleimpfropfens an. Dieser hat die Gebärmutter bisher abgedichtet. Sollte der Pfropfen mit Blut vermischt sein und schon mehrere Tage vor der Geburt abgehen, ist das kein Grund zur Beunruhigung. Die werdende Mutter sollte jedoch tunlichst vermeiden, beim Schwimmen mit Bakterien in Kontakt zu kommen. Der abdichtende Pfropf hat das Ungeborene vor Bakterien geschützt.

Der Blasensprung leitet häufig die Geburt des Kindes ein. Nach diesem Signal sollte man die Hebamme anrufen. Das Ungeborene ist nach dem Blasensprung noch ungeschützter gegen eine Infektion. Falls der Klinik-Transport deshalb sicherheitshalber im Liegen erfolgen sollte, wird die Hebamme das mitteilen. Die ersten Wehen kündigen bald nach dem Blasensprung an, dass es losgeht. Man nennt sie deshalb auch Eröffnungswehen. Typisch ist ihr regelmäßiges Auftreten. Die Abstände zwischen den Wehen werden zunehmend kürzer. Beträgt der Abstand zwischen den Wehen nur noch zehn Minuten, ist es spätestens Zeit für den Kliniktransport.