Von einer Schädellage ist die Rede, wenn das ungeborene Kind während der Schwangerschaft in Längsrichtung positioniert ist. Sie stellt die normale Lage bei der Geburt dar.
Die Schädellage des Babys während der Schwangerschaft
Während der Vorsorgeuntersuchungen, die regelmäßig während der Schwangerschaft stattfinden, wird auch die Lage des Kindes im Mutterleib kontrolliert. Dies gilt besonders im letzten Schwangerschaftsdrittel. Wichtig ist die Position des Ungeborenen allerdings erst ab der 26. Schwangerschaftswoche. In den Wochen davor ist es nicht weiter ungewöhnlich, wenn sich das Baby dreht, da die Gebärmutter noch über genügend Platz verfügt. Als Lage des Kindes gilt das Verhältnis der Längsachse des Babys zur Längsachse der Mutter.
Bei der Schädellage (SL), die auch vordere Hinterhauptslage genannt wird, liegt das ungeborene Kind mit seinem Kopf im Becken, wobei sich der Kopf auf die Brust neigt. Die Schädellage stellt die optimale Position des Kindes dar, weil sie sich in die vordere Richtung dem Bauch der Mutter zuwendet. Zu unterscheiden ist zwischen Schädellage I und Schädellage II. Bei Schädellage I ist der Rücken des Kindes auf der linken Seite positioniert, während er bei Schädellage II auf der rechten Seite angesiedelt ist. In den meisten Fällen besteht bei der Geburt Schädellage I, aber auch Schädellage II ist nach Aussage von Hebammen keine Seltenheit.
Bei beiden Positionen liegen optimale Bedingungen für die Geburt vor. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Köpfchen des Babys von der rechten oder von der linken Seite in das Becken der Mutter gedreht wird. Wichtig ist vor allem, dass er überhaupt von der Seite kommt.
Was geschieht vor der Geburt?
Rund 4 bis 2 Wochen vor dem Geburtsvorgang erreichen die Bänder und Gelenke im Becken der Mutter eine größere Weichheit. Mit seinem Kopf oder seinem Gesäß bewegt sich das Kind ins mütterliche Becken, sodass es seine Position zur Geburt vorbereitet. Um den Geburtsvorgang gut planen zu können, muss die Lage des Babys festgestellt werden.
Schädellage und andere Lagen des Babys
Um die Lage des Babys abklären zu können, nehmen Arzt oder Hebamme spezielle Leopold-Handgriffe vor. Zu diesem Zweck werden die Hände über den Bauch der Mutter geführt, um die obere Kante der Gebärmutter abzutasten. Diese ragt in die Bauchhöhle hinein. Durch bestimmte Handgriffe ermittelt der Arzt, ob eine Schädellage oder aber eine Quer- oder Steißlage besteht. Liegt eine Schädellage vor, hat sich das Baby schon mit dem Kopf in die untere Richtung gedreht und befindet sich im Becken der Mutter. Diese Position wird von rund 96 Prozent aller neugeborenen Kinder eingenommen.
Steißlage
Eine andere Position ist die Steißlage oder Beckenendlage. Der Kopf des Babys positioniert sich dabei unter den Rippenbögen der Schwangeren und das Gesäß richtet sich zum Becken hin. Bis zur 36. SSW (Schwangerschaftswoche) besteht die Option, das Kind zu einer Positionswende zu bringen. Grundsätzlich kann aber auch eine Geburt in dieser Position erfolgen. So findet bei rund 4 bis 5 Prozent aller Babys eine Geburt in Steißlage statt.
Querlage
Knapp ein Prozent aller ungeborenen Kinder positionieren sich quer zur Längsachse der Schwangeren in der Gebärmutter. In diesem Fall liegt eine Querlage vor, die schwere Folgen für die Gesundheit von Mutter und Kind haben kann, wenn nicht eingegriffen wird. Daher erfolgt meist eine Entbindung per Kaiserschnitt.
Eintragung in den Mutterpass
Die Untersuchungsresultate zur Lage des Kindes vermerkt der Arzt im Mutterpass auf den Seiten 7 und 8. Der Vermerk erfolgt in Kurzformen wie SL für Schädellage, BEL für Beckenendlage bzw. Steißlage sowie QL für Querlage.
Was geschieht bei einer Geburt in Schädellage?
Beim Geburtsvorgang bewegt sich der Kopf des Kindes leicht quer in Richtung Geburtskanal. Anschließend findet eine erste Drehung statt, die in der Beckenhöhle während der Durchtrittsphase geschieht. Dabei kommt es zu einem Drehungswinkel von 90 Grad. Der kindliche Kopf neigt sich in Richtung Brust, während sich der Rücken in die vordere Richtung schiebt. Dadurch verläuft er gerade nach oben und das Baby wendet sein Gesicht in Richtung Steißbein der Mutter. Das muss auch sein, weil der Eingang des mütterlichen Beckens queroval ausfällt. Der Kopf kann auf diese Weise den passenden Durchschlupf finden. Er bewegt sich vorbei an Becken und Schambein.
Die Knochen des Kindes passen sich an
Der Schädel des Babys ist mit weichen Knochen ausgestattet. Das hat den Vorteil, dass sie sich der Struktur des Geburtskanals anpassen können. So sind sie in der Lage, sich bei Druck entsprechend zu verformen, sodass sich der Kopf gut durchschiebt. Das Gesicht des Kindes richtet sich zur Rückseite der Mutter. Der Hinterkopf des Babys erblickt zuerst das Licht der Welt, gefolgt vom Gesicht. Damit auch die Schultern und der Rest des Körpers durch den Ausgang des Beckens hervortreten können, dreht sich das Baby noch einmal, was zumeist zur Seite hin erfolgt. Der kompletten Geburt steht nun nichts mehr im Wege und der gesamte Körper kann folgen.
Schädellage des Babys: Ds Baby in die richtige Lage zu führen
Mit einigen Kniffen ist es möglich, das Baby dazu zu bewegen, sich in die optimale Schädellage zu bringen. Ansonsten muss der Arzt von außen eine Wendung herbeiführen, wozu keine Narkose nötig ist. Die Kontrolle der Position findet per CTG und Ultraschall statt. Als mögliche Tricks, das Baby von selbst zum Drehen zu bringen, gelten:
- Licht- oder Toneinflüsse wie eine Taschenlampe oder ein kleines Glöckchen. Dabei sollte der Reiz vom Babykopf in Richtung Schambein führen, damit es eine Drehung in diese Richtung vornimmt
- das Durchführen der Tönnchen-Stellung oder der Indischen Brücke, die sich im Rahmen von Geburtsvorbereitungskursen einstudieren lassen. Sie gelten als schonende Wendemanöver
- Akupunktur oder Massagen, bei denen die Stimulation von speziellen Punkten erfolgt. Dadurch sollen sich Blockaden lösen