Viele Autofahrer und andere erwachsene Verkehrsteilnehmer vergessen häufig, das Kinder in verschiedenen Altersklassen ebenfalls am Verkehr teilnehmen. Zwar sind sie noch nicht unbedingt motorisiert unterwegs, aber dennoch sind sie mobil. Das ist auch gut so, denn sie sollen sich früh an die herrschenden Regeln gewöhnen. Dabei lernen sie wohl zuallererst zu Fuß zu gehen. Danach folgen das Fahrrad und weitere Fahrgeräte, mit denen sie selbstständig unterwegs sein werden. Eine solche kindliche Mobilität ist wichtig für die Entwicklung und pädagogisch wertvoll. Wir zeigen dir, wie du dein Kind mobil machst.
Mobilität wichtig für die kindliche Entwicklung
Ein gewisses Mobilitätsverhalten ist für Kinder bereits ab einem sehr frühen Alter wichtig. Gerade die selbstständige Bewegung fördert und entwickelt die Motorik, den Gleichgewichtssinn und, besonders wichtig, das Abschätzen von Geschwindigkeiten. Defizite in der motorischen Entwicklung können wiederum schwerwiegende Folgen haben, wie ADHS, Übergewicht oder kognitive Probleme. Kinder früh in der Erziehung mit Fahrrad, Rollschuhen oder modernen Trendgeräten wie Hoverboards vertraut zu machen, ist also eine sinnvolle Idee.
Die Erschließung sicherer Fuß- und Radwege für Kinder spielt dabei eine große Rolle. Ein familiengerechtes Wegenetz ist die Voraussetzung für diese Sicherheit. Natürlich stehen hier auch Eltern in der Pflicht, denn sie müssen die Kinder an die eigene Mobilität heranführen. Außerdem müssen sie in ihrer Mobilität stets selbst mit einem guten Beispiel vorangehen.
Draußen zu Fuß: Kinder beim Spielen
Zunächst müssen die Kinder das Laufen erlernen. Ab einem Alter von etwa 12 Monaten können sie sich an Gegenständen hochziehen und an ihnen entlang laufen. Ab 15 Monaten können sie in der Regel komplett frei laufen. In diesem Alter sollten sie jedoch noch nicht unbeaufsichtigt draußen herumlaufen. Irgendwann wird jedoch der Tag kommen, an dem du auch dein Kind nach draußen lassen musst. Hier gibt es allerdings keine Faustregel, ab welchem Alter es in okay ist, dein Kind ohne Aufsicht zum Spielen zu lassen.
Jedes Kind muss gesondert betrachtet werden. Es kommt hier auf den Charakter an. Zunächst muss es erst einmal nach draußen wollen. Dann müssen die wichtigsten Verkehrsregeln für Fußgänger verinnerlicht sein. Kinder unter sieben Jahren sollten noch nicht unbeaufsichtigt raus. Ab sieben kannst du die Spielzeit draußen langsam einführen und stetig erweitern.
Unterwegs auf zwei Rädern
Für viele Kinder handelt es sich beim Fahrrad um das erste eigene Gefährt. Ab wann hierfür der richtige Zeitpunkt ist, hängt ebenfalls wieder vom Charakter deines Kindes ab. Wenn es sich noch sehr leicht ablenken lässt und es spontan reagiert, solltest du vielleicht noch ein wenig abwarten, bis es sich besser konzentrieren kann. Bis zur Einschulung in die Grundschule sollten jedoch die ersten Fahrradlektionen absolviert worden sein, also etwa ab einem Alter von fünf bis sechs Jahren. Der Helm ist ein absolutes Muss.
Das Fahrrad selbst sollte auf die Größe deines Kindes angepasst sein. Bis zu einem Alter von acht Jahren gelten die Zweiräder als Spielfahrräder und müssen noch nicht über eine verkehrssichere Ausstattung verfügen. Die Kleinen dürfen ohnehin noch auf dem Bürgersteig fahren. Ab neun Jahren muss ein verkehrssicheres Fahrrad her, das so gut es geht „mitwachsen“ kann.
Motorisiert fahren mit dem Hoverboard
Sogenannte Hoverboards liegen aktuell sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern voll im Trend. Dabei wird es ebenfalls auf zwei Rädern bewegt, die sich jedoch gegenüberliegen. Der Antrieb ist motorisiert. Die Steuerung erfolgt durch Gewichtsverlagerung. Mittlerweile sehen wir oft Kinder auf der Straße mit den Boards hin und her flitzen. Grundvoraussetzung ist hier wie beim Fahrradfahren ein guter Helm. Weitere Schutzmaßnahmen, wie etwa Protektoren, können ebenfalls sehr sinnvoll sein. Solche Hoverboards richten sich jedoch meist an ältere Kinder, da sie verhältnismäßig hohe Geschwindigkeiten erreichen können. Bis zu 15 Kilometer pro Stunde sind hier möglich.
Was das Alter angeht, solltest du dich nach den Herstellerempfehlungen richten. Hier sind manche Boards erst für Kinder ab 14 Jahren geeignet, manche sind bereits ab 8 Jahren freigegeben. Besonders wichtig ist ein guter Gleichgewichtssinn und Reaktionsfähigkeit. Außerdem muss dein Kind in der Lage sein, gut auf seine Umwelt zu achten.
Rollschuhfahren schon ab dem Kleinkindalter?
Bereits ab drei Jahren können Kinder mit Helm und Protektoren ausgestattet mit dem Rollschuhfahren beginnen. Gerade am Anfang kann es häufig zu Stürzen kommen. Hier ist es für dein Kind ebenfalls wichtig einen guten Gleichgewichtssinn zu haben. Das Rollschuh- oder Inlinerfahren kann jedoch eine gute Gleichgewichtsübung fürs Hoverboard sein.
Skateboard fahren erst im fortgeschrittenen Alter
Das Skateboardfahren sollte doch eher den größeren Kindern vorbehalten sein. Hier ist nämlich die Verletzungsgefahr besonders hoch. Ein gutes Alter für den Einstieg ist zwischen zehn und zwölf Jahren. Dann ist der Gleichgewichtssinn bei den meisten voll ausgeprägt und sie können sich besser auf das Lenken des Boards konzentrieren. Bis auf das Verletzungsrisiko ist Skateboardfahren jedoch ein super Sport für dein Kind, weil der ganze Körper dadurch beansprucht wird.
Jedes Kind hat sein eigenes Tempo
Egal, für welche Art der Mobilität du dich mit deinem Kind entscheidest, wichtig ist, dass es am Ende seinen Spaß hat. Falls es sich erst dazu entschließt, später mit dem Fahrrad- oder dem Hoverboardfahren zu starten, ist das auch okay. Denn jedes Kind hat sein eigenes Tempo.