Tiefsitzende Plazenta: Ursachen, Symptome und Behandlung

arzt untersucht tiefsitzende Plazenta
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Die falsche Lage der Plazenta, also dem Mutterkuchen, der in der Gebärmutter liegt, wird auch als Placenta praevia bezeichnet. Die Plazenta erreicht eine Größe von bis zu 20 Zentimetern und wiegt dabei rund 500 Gramm.  Über die Plazenta enthält das Kind während der Schwangerschaft seine Nährstoffe und wird mit Sauerstoff versorgt, damit es nicht erstickt. Gleichzeitig kümmert sich die Plazenta aber auch um die Entsorgung von Abfallresten, die durch die Versorgung anfallen.

Ebenfalls schützt die Plazenta das ungeborene Kind. Dies geschieht über die sogenannte Plazentaschranke. Diese blockiert den Zugang von Erregern, Viren und Bakterien, damit diese das Kind nicht erreichen und schädigen können. Darüber hinaus werden über die Plazenta neben Hormonen wie Östrogen und Progesteron auch Antikörper hergestellt, die für die Schwangerschaft unabdingbar sind. Im Falle einer tiefliegenden Plazenta sitzt die Plazenta weitaus näher am Muttermund, als sie eigentlich sollte. Dies ist jedoch ausgesprochen selten und kommt nur bei weniger als ein Prozent aller Schwangerschaften vor.

Ursachen einer tiefsitzenden Plazenta

Grundsätzlich gibt es keinen speziellen Faktor, der eine zu tief sitzende Plazenta auslöst, jedoch einige Dinge, die den Vorgang begünstigen. Ebenfalls ist es nicht genetisch bedingt, ob eine werdende Mutter eine tiefsitzende Plazenta aufweisen kann, sondern kann unabhängig von der Schwangerschaft auftreten. Besonders eine Schwangerschaft mit Mehrlingen kann dazu führen, dass die Plazenta nach unten rutscht. Dies ist jedoch ebenfalls kein zwingender Faktor. Wurden bereits vor der Schwangerschaft schon Entbindungen mit anderen Kindern durchgeführt und sind diese mit Kaiserschnitt erfolgt, kann dies ebenfalls das Risiko steigern, dass die Plazenta nach unten rutscht.

Eine ungesunde Ernährung mit vielen Fetten, aber auch der Genuss von Alkohol und Nikotin können dafür sorgen, dass die Plazenta von ihrem ursprünglichen Sitz abweist. Das Gleiche gilt für die regelmäßige Einnahme von Medikamenten, die sich negativ auf die Schwangerschaft auswirken können. Die Frauenärztin kann die Risikofaktoren dabei frühzeitig erkennen, um so regelmäßig im Vorfeld den Sitz der Plazenta zu überwachen.

Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass bereits erfolgte Operationen an der Gebärmutter sowie allgemein im Bauchraum das Risiko steigern, dass die Plazenta durch eine Schwangerschaft nach unten rutscht. Darüber hinaus kann auch das Lebensalter der Mutter das Risiko einer Plazenta praevia steigern. Ab Mitte 30 steigt dabei das Risiko für eine falsche Lage der Plazenta während der Schwangerschaft.

fötus plazenta
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Symptome, die eine tiefsitzende Plazenta auslöst

Je näher die Plazenta am Muttermund liegt, desto mehr verdeckt diese den Muttermund. Dies kann unter Umständen zu Blutungen führen, die während der Schwangerschaft auftreten. Die auftretenden Blutungen gehen zwar ohne Schmerzen und Krämpfe hervor, können jedoch je nach ihrer Stärke auch gefährlich für die werdende Mutter werden. Durch den großen Blutverlust kann demnach auch ein Kaiserschnitt notwendig werden, der je nach Zeitpunkt der Schwangerschaft eine zu frühe Geburt mit sich führen kann. Je weiter die Schwangerschaft fortgeschritten ist, desto wahrscheinlicher kann die tiefsitzende Plazenta auch Blutungen auslösen.

Im Falle von auftretenden Blutungen sollte in der Regel ohnehin ein Arzt aufgesucht werden, da Blutungen während der Schwangerschaft im Grund genommen kein gutes Zeichen sind. In seltenen Fällen kann es zu einer vollständigen Ablösung der Plazenta kommen, sodass dies einen Notfall darstellt, der dringend ärztlich behandelt werden muss. Ebenfalls können durch die tief gelagerte Plazenta Wehen ausgelöst werden, da sie zu viel Druck auslösen kann. Zwar treten die vorzeitigen Wehen nur als Begleiterscheinung neben den Blutungen auf, können jedoch dennoch auf eine falsch gelagerte Plazenta hinweisen.

Behandlungsmöglichkeiten

Das Positive ist, dass eine Placenta praevia in der Regel überhaupt nicht behandelt werden muss, denn die Plazenta verschiebt sich im Verlaufe der Schwangerschaft und zu deren Ende hin ohnehin noch. Meistens erledigt sich eine zu tief sitzendende Plazenta so wieder von alleine und erreicht wieder eigenständig eine normale Position. Rund 90 Prozent aller verschobenen Plazentafälle werden somit ohne weitere Behandlung fortgeführt. Ebenfalls gibt es keine Möglichkeiten die Plazenta durch Medikamente oder operative Möglichkeiten wieder in die richtige Position zu bringen. Dies würde darüber hinaus auch ein großes Risiko für das ungeborene Kind mit sich bringen.

Regelmäßige Frauenarztbesuche sind essentiell

Deswegen ist es wichtig, dass ein regelmäßiger Frauenarztbesuch eingehalten wird. So kann der Frauenarzt beziehungsweise die Frauenärztin durch die Ultraschalluntersuchung die Lage der Plazenta im Blick behalten und Änderungen an der Position direkt feststellen. Dadurch, dass die zu tief liegende Plazenta ohnehin das Risiko für Blutungen erhöht, werden demnach eher selten vaginale Untersuchungen durchgeführt, um nicht zusätzlich durch die Untersuchung einen möglichen Blutverlust zu provozieren. Damit das Risiko für Folgeschäden gesenkt wird, kann man jedoch vorbeugen, indem man den Körper schont.

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Dahingehend sollte während der Schwangerschaft auf Sport möglichst verzichtet werden, da hierdurch die Plazenta noch weiter abgesenkt werden kann. Leichte und kurze Spaziergänge können jedoch problemlos vorgenommen werden. Grundsätzlich sollte die körperliche Anstrengung niedrig gehalten werden. Also sollten die Patienten keine schweren Sachen heben und sich auch viel Ruhe gönnen. Bäder können zur Entspannung helfen und es sollten täglich mehrere Liegepausen eingehalten werden. Auch eine gesunde Ernährung mit ausgewogenen Speisen kann den Körper unterstützen. Des Weiteren sollte auf eine ausreichende Zufuhr mit Flüssigkeit gesorgt werden.

Tiefsitzende Plazenta: Das Fazit

Zur Geburt wird aufgrund der tiefsitzenden Plazenta dann in der Regel ein Kaiserschnitt durchgeführt, da er den Vorteil mitbringt, dass die Blutungsgefahr gesenkt wird. Bei einer natürlichen Geburt kann es nämlich zu einem Riss der Plazenta kommen, der nicht nur für das Kind, sondern auch die werdende Mutter lebensgefährlich sein kann. Zeigt sich bei den Ultraschalluntersuchen, dass die Lage der Plazenta sich immer weiter verschiebt, kann es sein, dass ein vorzeitiger Kaiserschnitt notwendig wird.