Fernstudium mit Kind: So sieht der Alltag studierender Eltern aus

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Es gibt viele Gründe, um mit Kind zu studieren. Vielleicht haben Sie Ihre Ausbildung noch nicht abgeschlossen? Oder Sie wollen sich nach der Elternzeit beruflich neu orientieren? Oder Sie wünschen sich neben der Care-Arbeit eine Herausforderung, die nichts mit der Familie, sondern nur mit Ihnen und Ihren Interessen zu tun hat. Ein Studium hilft dabei, den Anschluss nicht zu verlieren und kann Spaß machen. Doch es ist auch eine Menge Arbeit, die nicht unterschätzt werden sollte. Viele Eltern entscheiden sich daher für ein Studium an einer Fernhochschule. Denn dies lässt sich leichter in den Alltag integrieren.

Realistisch bleiben

Vor allem, wenn die Kinder noch klein sind, dreht sich ein Großteil des Alltagslebens um den Nachwuchs. Und dann muss ja auch noch Geld verdient werden. Ein Studium benötigt Zeit – auch wenn es flexibel an einer Fernhochschule absolviert wird. Das dürfen Sie nicht unterschätzen. Und nein, es ist niemals nur eine Frage der Organisation. Eltern merken sehr schnell, dass der bestmöglich organisierte Alltag wie ein Kartenhaus zusammenfällt, wenn das Kind krank wird oder eine Betreuungsperson ausfällt. Daher ist das Wichtigste, den Alltag mit Studium realistisch zu planen.

Ganz konkret bedeutet das, sich von dem Gedanken zu verabschieden, das Studium so schnell wie möglich durchzuziehen. Planen Sie lieber mehr Zeit ein. Wenn es dann doch schneller geht als gedacht, umso besser. Aber unnötigen Druck aufzubauen, ist meist kontraproduktiv, da Sie schließlich nicht nur schnell sein wollen, sondern auch inhaltlich alles gut machen möchten.

In Teilschritten denken

Setzen Sie sich neben dem großen Ziel, beispielsweise dem Abschluss in Sozialer Arbeit und einer Anstellung in der Jugendhilfe, realistische Teilziele, auf die Sie hinarbeiten. Diese Teilziele orientieren sich an den Modulen und Einheiten des Studiengangs. Planen Sie für diese etwas mehr Zeit ein, als dies für Studierende ohne Kind angeraten wird. Dozierende, Alumni und Studienberatende der Fernhochschule Ihrer Wahl werden Ihnen in der Regel gerne helfen, den Zeitaufwand für die einzelnen Einheiten besser einschätzen zu können.

So leicht wie möglich

Wenn Sie einen realistischen Zeitplan erarbeitet haben, sollten Sie überlegen, was Ihnen das Leben leichter macht. Wichtig ist zum Beispiel ein ruhiger Platz zum Arbeiten. Vielen Studierenden hilft es, wenn sie nicht zu Hause lernen müssen, sondern sich zu diesem Zweck für einige Stunden in der Woche in die Bibliothek,ein Café oder einen anderen Ort begeben können. Gerade in Zeiten, in denen Sie sich auf eine Prüfung vorbereiten, kann es auch bei einem Fernstudium hilfreich sein, wenn für ein paar Stunden die Woche jemand auf die Kinder aufpasst und Sie nicht zu Hause und damit immer auf Abruf sind.

Für die Tage, an denen das nicht möglich ist, sollten Sie Ihr Zuhause so einrichten, dass Sie lernen oder arbeiten können, während Sie auf Ihre Kinder aufpassen. Wenn das bedeutet, dass Sie die Spielsachen und das Kinderbett ins Wohnzimmer stellen müssen oder dass der Schreibtisch ins Kinderzimmer zieht, dann ist das in Ordnung.

Überlegen Sie zudem, in welchen Bereichen Sie Zeit einsparen können. Kann die Wäsche noch einen Tag warten? Müssen die Schwiegereltern dieses Wochenende wirklich zu Besuch kommen oder könnte man sich nicht in einem Café oder Restaurant treffen? Können Sie sich vielleicht eine Putzhilfe leisten? Es muss auch nicht täglich aufwendig gekocht werden. Nehmen Sie gesunde, aber einfache Gerichte in Ihre Rezeptliste auf. Am Wochenende kann auch mal etwas zum Essen bestellt werden.

Ein Netzwerk aufbauen

Ein Netzwerk aus verlässlichen Freunden und Familienmitgliedern, die Sie in Ihrem Vorhaben unterstützen, ist wichtig. Vergewissern Sie sich, dass Ihr Partner, Ihre Freunde und Ihre erweiterte Familie zu 100 Prozent hinter Ihnen stehen. Ist das gewählte Studium für Ihren aktuellen Job hilfreich, können Sie im besten Fall zusätzlich mit der Unterstützung von Ihrem Arbeitgeber rechnen. Scheuen Sie sich nicht, ihm von Ihrem Vorhaben zu erzählen und gemeinsam zu überlegen, wie das Studium gut in den Arbeitsalltag integriert werden könnte.

Jeden Tag ein bisschen

Für die meisten Eltern im Studium hat sich im Alltag das Prinzip „jeden Tag ein bisschen“ bewährt. Jeden Tag kurze Zeitblöcke zum Lernen einzuplanen, hat viele Vorteile – vor allem bringt es Flexibilität. Es ist nicht nötig, ganze Tage dem Studium zu widmen. Wichtig ist dafür, herauszufinden, wann Sie am besten lernen können. Sind Sie eine Nachteule? Wunderbar. Dann kann der Alltag mit Kind und Studium derart gestaltet werden, dass sie sich noch eine Stunde an ihre Unterlagen setzen, wenn das Kind schläft. Sie sind ein Morgenmensch? Dann kann die Lösung darin bestehen, jeden Morgen eine Stunde früher aufzustehen und das tägliche Pensum zu absolvieren, solange alle anderen noch schlafen.

Ein guter Tipp ist zudem, die Arbeitsaufgaben so zu verteilen, dass Sie ein gutes Gleichgewicht zwischen anspruchsvollen und leichteren Aufgaben haben. Um Ihre Zeit optimal zu nutzen, müssen Sie auch lernen, Prioritäten zu setzen. Dazu gehört auch, Familienzeit bewusst einzuplanen. Nehmen Sie sich an den Wochenenden Zeit für Familie und Freunde. Und gönnen Sie sich nicht zuletzt etwas Schönes nur für sich.