Das Kind hat Verstopfung: Was tun?

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Es gibt vermutlich kein schlimmeres Gefühl, als zu wissen, dass das eigene Kind gerade nicht auf dem Posten ist. Hausmittel für Kinder gibt es entsprechend viele –  der Großteil vermutlich noch aus dem Erinnerungsfundus hervorgekramt, als man selbst am empfangenden Ende war.

Kleine Hausmittelkunde

Manche dieser Hausmittel sind gut und dann gibt es noch welche, die dem Kuriositätenkabinett entsprungen sein könnten. Wadenwickel bei Fieber? Klar. Hühnersuppe bei Erkältung? Auch logisch. Eine alte, getragene Socke um den Hals wickeln, wenn es dort schmerzt? Das kann nur einem alten Aberglauben entspringen. Und so sind wir geneigt, auch die Hühnersuppe ins Reich der Oma-und-Opa-Fabeln zu verbannen, aber: Es gibt Ärzte, die auf Omas Haushaltstipps schwören. Vielleicht nicht unbedingt auf die Socken, aber auf die Hühnersuppe.

Das Problem

Das Kind hat eine unruhige Nacht gehabt, da es sich sehr auf den Kindergeburtstag in zwei Tagen gefreut hat. An eine entspannte Darmtätigkeit ist da nicht zu denken. Was hilft also, wenn das Kind unter Verstopfung leidet? Hier gibt es ein breit gefächertes Sortiment an Hausmitteln, die allesamt angenehm sind und keinen Ekelfaktor beinhalten. Gehen wir sie einmal durch.

Die Möglichkeiten

Früchte

Am Angenehmsten ist natürlich die Fruchtoption. Da gäbe es einmal die Trockenobstlösung. Wir sprechen hier von Pflaumen, die über Nacht in Wasser eingelegt und dann zum Frühstück verspeist werden. Hierzu verdünnter Saft, Tee, warmes Wasser –  die Beschwerden sollten verfliegen. Außerdem gäbe es da noch Rosinen, die erstens so nebenbei als Snack gegessen werden können und ebenfalls eine verdauungsfördernde Wirkung haben. Und wenn das Kind dies nicht mag, kann der besorgte Elternteil immer noch zur flüssigen Lösung greifen, sprich: naturtrübe Säfte, egal ob von Apfel oder Birne, Pflaume oder Traube. Hier arbeiten Ballaststoffe, Säure und Fructose zusammen und wirken abführend. Hier gilt als Alternative: Mus der oben genannten Früchte.

Probiotika

Auch Sauerkraut oder Naturjoghurt, Buttermilch, eingelegte Gurken können helfen. Das Zauberwort hier lautet „Probiotika“, genauer gesagt: Milchsäurebakterien, die in diesen Produkten enthalten sind. Aber hier gilt: Wenn man auf Blähungen verzichten will, sollte man nicht allzu viel von diesen Speisen einnehmen.

Betreten wir die Wunderwelt der Samen

Da haben wir Weizenkleie, die besonders ballastoffhaltig ist, Leinsamen, die sich für Kinder ab sechs Jahren eignen und Flohsamenschalen, ebenfalls für Kinder ab sechs Jahren. All diese Produkte eint die Art der Gabe, lediglich die Dosis ist unterschiedlich. Aber prinzipiell werden diese Stoffe ins Getränk, Müsli oder die Speisen eingerührt und binden dann Flüssigkeit. Hernach sollte der Gang zur Toilette auf der Tagesordnung stehen.

Die Temperaturlösung

Ein weiterer Kern, der gegen Verstopfung helfen kann, ist der Kirschkern. Allerdings nicht alleine und schon gar nicht sollte er geschluckt werden –  der Kirschkern sollte mit anderen Kernen in einem Kissen befindlich sein, das erwärmt wurde. Es geht natürlich auch eine Wärmflasche. Wurde Kissen oder Flasche erhitzt, wird es auf den –  natürlich nicht nackten (Obacht: Verbrennungsgefahr!) –  Bauch gelegt, damit der Darm wieder in Bewegung kommt.

H2O –  Wohl temperiert

Und wo wir gerade beim Thema „Wärme“ sind: Ein einfaches Glas warmes Wasser auf nüchternen Magen kann auch schon vollkommen ausreichend sein, damit der Toilettengang wieder gelingt.

Medikamente

Allein, es kann sein, dass die Hausmittel nicht ausreichend helfen. Hier wird zu sanften Abführmitteln geraten, etwa Lactulose oder Macrogol, beziehungsweise Polyethylenglykole, die auch PEG abgekürzt werden. Doch bevor man zu solchen Produkten greift, sollte grundsätzlich erst einmal mit einem Arzt Rücksprache gehalten werden. Vielleicht kennt er auch noch ein paar alte Hausmittel, die man in dieser Aufzählung übersehen hat? Oder er sagt sofort „Nö, da geben Sie dem Kind Lactulose, gemäß der Packungsbeilage. Und wenn es nicht besser wird, rufen Sie an.“

Finger weg von diesen Lösungen!

Und dann gibt es noch Medikamente, die so gar nicht in den Kinderbauch gehören, weil sie für diese Patientenzielgruppe schlicht nicht geeignet sind. Hierzu gehören:

  • Faulbaumrinde
  • Sennesblätter
  • Rhabarberwurzel sowie
  • Paraffinöl.

Fazit

Natürlich sollten Sie, bevor Sie zu schweren Geschützen greifen, mit dem Arzt sprechen. Aber wenn es nur eine kleine Verstopfung ist, von der Sie selbst fühlen, dass sie mit den Hausmitteln wieder erledigt ist, haben Sie jetzt eine kleine Liste der Mittel, die helfen können.