Viele Sport treibende Frauen kennen Seitenstechen beim Laufen. In der Schwangerschaft kann es in jedem Stadium auch ohne Anlass zu Seitenstechen kommen. Allerdings ist die Ursache für den stechenden Schmerz in der Seite in den späteren Schwangerschaftsstadien ersichtlicher als in der Frühschwangerschaft.
Mit dem Begriff „Seitenstechen“ wird üblicherweise ein stechender Schmerz in der rechten oder linken Taille beschrieben. Der plötzlich auftretende Schmerz tritt in der Region unterhalb des Rippenbogens auf. Er kann zuweilen recht heftig sein. Oftmals ist sportliche Anstrengung – insbesondere beim Joggen – die Ursache. Doch in der Schwangerschaft tritt Seitenstechen auch oft ohne sportliche Anstrengung auf.
Wenn sich in der Frühschwangerschaft stechende Schmerzen beim morgendlichen Joggen einstellen, ist das nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. Auslöser ist vermutlich der Frühsport in Kombination mit körperlichen Veränderungen durch die Schwangerschaft. Ob es eine gute Idee ist, morgens seinen gewohnten Waldlauf zu absolvieren, ist eine berechtigte Frage. Um sicher zu gehen, sollte die Betroffene sich beim Arzt erkundigen, ob alles in Ordnung ist.
Ursachen für Seitenstechen in der Frühschwangerschaft
Grundsätzlich hat Seitenstechen in der Schwangerschaft andere Ursachen als beim Sport. Der Punkt ist aber, dass sich das Seitenstechen durch den wachsenden Bauch häufiger in den späteren Stadien einer Schwangerschaft einstellt. In den frühen Stadien der Schwangerschaft tritt es seltener auf. Zu den Ursachen von Seitenstechen in den späteren Schwangerschaftsmonaten zählt der angewachsene Schwangerschaftsbauch. Ursächlich sind oft die Organe, die dem heranwachsenden Fötus Platz machen müssen. Vor allem der Darm muss zur Seite ausweichen. Das kann in der Folge zu Seitenstechen oder verklemmten Blähungen führen. Diese fühlen sich manchmal wie Seitenstechen an. In den frühen Schwangerschaftsstadien hat der Darm noch seinen alten Platz. Er kann also nicht die Ursache für Seitenstechen sein.
Auf jeden Fall schadet der stechende Schmerz in der Seite weder der Mutter noch dem heranwachsenden Ungeborenen. Seitenstechen tritt in den späteren Schwangerschaftsmonaten bei vergleichsweise vielen schwangeren Frauen auf. Die zweite Ursache können die Bauchmuskeln sein. Auch sie müssen sich mit dem anwachsenden Schwangerschaftsbauch zur Seite hin dehnen, was schmerzhaft sein kann. Wenn man dann bei Bewegung Seitenstechen bemerkt, sind oft die verschobenen Bauchmuskeln die Verursacher. Sie erleiden durch die Bewegung eine leichte Zerrung. Das kann aber bei den frühen Schwangerschaftsstadien nicht die Ursache für Seitenstechen sein.
Auch die Muskelstränge, die als Mutterbänder bezeichnet werden, können nicht als Verursacher von Seitenstechen in der Frühschwangerschaft angesehen werden. Die Mutterbänder sorgen dafür, dass die Gebärmutter an ihrem Platz bleibt und nicht abknickt. In den frühen Schwangerschaftsstadien wird die Gebärmutter aber noch nicht belastet. Es kann also nicht zu Schmerzen kommen, die sich wie ein Stechen oder eine Zerrung anfühlen. Da diese Schmerzen zur Seite hin ausstrahlen können, werden sie oft mit Seitenstechen verwechselt. Sollten die Schmerzen in der späteren Schwangerschaftsphase lästig werden, sollte der behandelnde Gynäkologe aufgesucht werden. Gefahr besteht aber nicht.
Warum tritt Seitenstechen auch in den frühen Schwangerschaftsmonaten auf?
Es kommt durchaus vor, dass auch schwangere Frauen in den frühen Stadien einer Schwangerschaft über Seitenstechen klagen. Foreneinträge belegen das. Oftmals ist sportliche Anstrengung die Ursache, selbst wenn diese mit Rücksicht auf die Schwangerschaft moderater als sonst ausgefallen ist. Jede schwangere Frau weiß, dass die ersten drei Schwangerschaftsmonate kritisch sind. Keine schwangere Frau wird sich mit exzessivem Sport in die Reichweite einer Fehlgeburt begeben. Es spricht prinzipiell aber nichts gegen den gewohnten Frühsport.
Fakt ist, dass es meist in der zweiten Hälfte einer Schwangerschaft deutlich gehäufter zu Seitenstechen kommt. Das Stechen kann sogar sehr stark werden, weil die Frau durch das heranwachsende Kind im Bauch tiefer atmen muss. Das heranwachsende Kind erschwert die Bauchatmung. Die Spannung auf dem Zwerchfell erhöht sich. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass es bei einigen Schwangeren auch früher zu Seitenstechen kommt. Warum das so ist, ist nicht ganz klar. Fakt ist jedoch, dass sich bereits im Frühstadium einer Schwangerschaft erhebliche Veränderungen im Körper der Frau einstellen.
Verschiedene Muskeln im Bauchraum dehnen und weiten sich. Alles bereitet sich auf das Austragen und Gebären eines Kindes vor. Das ist vermutlich der Auslöser für Seitenstechen. Wer beim Frühsport Seitenstechen bemerkt, sollte möglichst ruhig weiterlaufen. Dabei sollte gleichmäßig und tief ein- und ausgeatmet werden. Nach einer Weile sollten die stechenden Schmerzen in der Seite sich wieder verabschieden.
Wann ist der Besuch beim Gynäkologen sinnvoll?
Manche Frauen sind in den späteren Schwangerschaftsmonaten häufig von Seitenstechen betroffen. Ist dieses sehr stark, kann ein Besuch beim Gynäkologen nicht schaden. Grundsätzlich sollte man mit dem behandelnden Arzt sprechen, wenn das Seitenstechen einen verunsichert oder ängstigt. Das ist oft bei Erstgebärenden der Fall. Diese wissen noch nicht, welche Veränderungen im Körper mit Beginn einer Schwangerschaft eintreten. Sie können mangels ausreichender Erfahrung auch nicht erkennen, ob die für sie spürbaren Auswirkungen dieser Veränderungen normal sind oder nicht.
Der Gynäkologe versichert sich durch eine Untersuchung, dass alles normal verläuft. Er kann der Betroffenen Ratschläge geben, wie das Seitenstechen vermieden oder wieder aufgelöst wird. Normalerweise sollte Seitenstechen erst ab der 30. Woche der Schwangerschaft vermehrt auftreten. In diesem Stadium beansprucht der Fötus immer mehr Platz. Er sorgt gelegentlich für Organverschiebungen, Muskeldehnungen und Zwerchfell-Blockaden. Neben dem Seitenstechen werden auch ziehende Schmerzen im Bauchraum verspürt. Oftmals werden Seitenstechen und Vorwehen im Spätstadium der Schwangerschaft verwechselt. Beide können sich tatsächlich ähnlich anfühlen.
Seitenstechen in der Frühschwangerschaft: Vorwehen als mögliche Ursache
Auch die Vorwehen treten meist erst ab der 30. Schwangerschaftswoche auf. Die Spannung im Bauchraum wird als schmerzhaftes Ziehen wahrgenommen. Es dauert kurz an und schwindet dann von alleine wieder. Manchmal bedeutet das Ziehen im Bauchraum auch, dass sich Blähungen „verklemmt“ haben. Auch Blähungen können einen nach rechts oder links ausstrahlenden Schmerz verursachen, der als Seitenstechen interpretiert wird. Prüfen Sie also, ob Sie kürzlich blähende Gemüse gegessen haben und eventuell an Blähungen leiden. Diese können auch im Frühstadium einer Schwangerschaft als Seitenstechen interpretiert werden. Entblähende Tees und das Vermeiden blähender Gemüsegerichte sind als Gegenmaßnahmen sinnvoll.
Um das vorzeitige Vorkommen von Frühwehen und eine eventuelle Fehlgeburt auszuschließen, sollten auch Sie zum Frauenarzt gehen und vom (vermeintlichen) Seitenstechen berichten. Dies gilt umso mehr, wenn sie häufig an solchen Schmerzen leiden und sich verunsichert fühlen. Es gilt ebenso, wenn Sie bereits eine Fehlgeburt erlebt haben.