Nux Vomica in der Schwangerschaft: Das sollte man beachten

Nux Vomica für Schwangere
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Nux Vomica ist ein homöopathisches Heilmittel. Es enthält unterschiedlich hoch potenzierte Verdünnungen der Brechnuss, gemäß dem homöopathischen Grundsatz, dass Gleiches mit Gleichem gelindert werden kann. Bei Schwangerschaftsübelkeit ist Nux Vomica ein sehr beliebtes Homöopathikum.

Die Einnahme dieses hochverdünnten Homöopathikums schadet weder der werdenden Mutter, noch dem Fötus. Im Gegenteil: Nux Vomica Globuli oder Tropfen helfen effektiv gegen die morgendliche Übelkeit. Schwangere Frauen können beide gefahrlos einnehmen, ohne dass Nebenwirkungen oder negative Folgen für das Ungeborene zu befürchten sind. Ausnahmen können bei sehr schwerer Schwangerschaftsübelkeit mit Erbrechen gegeben sein. In diesem Fall mag ein Homöopathikum wie Nux Vomica nicht effektiv genug sein. Es kommt aber immer auf die individuellen Umstände an.

Nux Vomica in der Schwangerschaft: Was kennzeichnet die Brechnuss?

Der Grund, aus dem die Frage nach Nutzen oder Risiken von Nux Vomica-Globuli bei Schwangerschaftsübelkeit aufkommt, liegt in der Herstellung: Nux Vomica Globuli oder Tropfen werden aus giftigen Teilen der Brechnuss hergestellt. Die getrockneten Samen der Brechnuss werden zur Herstellung von Nux Vomica verwendet. Korrekt heißt der Baum, der die Brechnüsse trägt, „Strychnos Nux-Vomica“. In den Samen des Baumes ist tatsächlich Strychnin enthalten. Strychnin ist bekanntlich ein hochgradig giftiges Alkaloid. Früher wurde es als Rattengift eingesetzt. Neben Strychnin ist auch das etwas unbekanntere Nervengift Brucin enthalten. Beide Toxine lassen den Konsum von Brechnuss-Extrakten oder Samen als hochgefährlich erscheinen.

Der immergrüne Brechnuss-Baum – gelegentlich als Krähenauge bezeichnet – wächst in Südostasien, Australien und Westafrika. In alten Medizinschriften wird die Verabreichung von Extrakten aus Brechnuss-Samen beschrieben. Die giftigen Samen wurden bei den Arabern und den Chinesen bei Herz-Kreislauf-Schwäche und anderen Schwächezuständen, bei Menstruationsbeschwerden, Fieber, Fieber oder Sodbrennen verabreicht. Über die damit erzielten Heilerfolge sind wir heute jedoch nicht mehr im Bilde.

brechnuss
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Der Homöopathie wird von vielen Instanzen jede Wirkung abgesprochen. Der Grund: Homöopathische Heilmittel werden in extremen Verdünnungen hergestellt. In einem Präparat sind nur noch die Informationen des verabreichten Grundstoffes enthalten. Man spricht von einer Verschüttelung der Grundstoffe bis in hohe Potenzen. Ein an sich hochgiftiger Grundstoff wird auf diese Weise dermaßen verdünnt, dass er nicht mehr im homöopathischen Präparat nachgewiesen werden kann. Dennoch lindert ein homöopathisches Brechnuss-Präparat nachweislich Schwangerschaftsübelkeit.

Menschen, die gut auf Homöopathie ansprechen, wissen um die lindernde Wirkung homöopathischer Heilmittel. Die heilenden Impulse entziehen sich vermeintlich jedweder Logik, zumal die vielfach potenzierten und mit einer alkoholischen Grundlage verschüttelten Ausgangsstoffe nicht mehr im homöopathischen Präparat nachgewiesen werden können. Obwohl Nux Vomica Globuli der übelkeitsgeplagten Mutter helfen, schaden sie dem Kind in keiner Weise.

Ein Neuzeitphänomen: Morgenübelkeit bei schwangeren Frauen

Heutzutage klagen etwa die Hälfte bis 90 Prozent aller schwangeren Frauen über „Hyperemesis“ oder Schwangerschaftsübelkeit. Zum Erbrechen kommt es nicht in allen Fällen. Oft bleibt die morgendliche Übelkeit auf das erste Schwangerschaftsdrittel beschränkt. Meist gibt sie sich nach Erreichen der 12. oder 13. Schwangerschaftswoche. Warum das so, konnte bisher nicht hinreichend geklärt werden. Möglicherweise sind Hormonschwankungen ursächlich. Im Verdacht stehen aber auch seelische Faktoren. Die Einnahme von Nux Vomica lindert nicht nur morgendliche Übelkeit oder Sodbrennen bei schwangeren Frauen. Es lindert auch die schwangerschaftsbegleitend auftretende Nervosität oder hormonell bedingte Reizbarkeit.

Wer sich bereits mit Homöopathie, deren speziellen Indikationen und den empfohlenen Einnahmedosen auskennt, kann Nux Vomica zur Selbstbehandlung nutzen. Alle anderen sollten sich mit Schwangerschaftsbeschwerden an eine Heilpraktikerin oder einen Homöopathen wenden. Auch viele Gynäkologen setzen mittlerweile erfolgreich Nux Vomica bei Schwangerschaftsübelkeit ein. Nicht jede Potenz dieses homöopathischen Heilmittels ist gleichermaßen für jeden geeignet. Die wahllose Einnahme homöopathischer Heilmittel sollte vermieden werden.

Nux Vomica in der Schwangerschaft einnehmen: Dosierungshinweise

Bei schwangeren Frauen haben sich für Nux Vomica-Anwendungen Potenzen wie D6 oder D12 bestens bewährt. Niedrige Potenzen werden zur Linderung akuter Übelkeitsbeschwerden verordnet. Sie sollten mehrfach täglich verabreicht werden. Die Heilpraktikerin entscheidet nach der Anamnese, welche Potenz die geeignete ist. Da jeder Stoffwechsel individuell geprägt ist, und jede Schwangerschaft etwas anders verläuft, wirken auch Homöopathika unterschiedlich gut.

Nux Vomica
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Als Grundregel gilt: Nux Vomica wird bei einer Potenz wie D6 zu Beginn halbstündlich bis stündlich verabreicht. Die Potenz D12 sollte hingegen nur ein bis maximal zwei Mal am Tag eingenommen werden. Die Nux Vomica-Potenz D30 wird identisch behandelt. Hochpotenzen wie D300 sollten nur von ausgebildeten Homöopathen verordnet werden. Sie sind den chronischen Leiden vorbehalten. Schwangerschaftsübelkeit fällt unter akute Leiden, auch wenn sie gelegentlich über drei bis sechs Monate anhalten sollte. Schwangerschaftsübelkeit ist daher nicht dazu geeignet, mit einer Hochpotenz behandelt zu werden. Das gilt auch bei gravierenden Übelkeits-Beschwerden mit Erbrechen.

Wobei wird Nux Vomica sonst noch verordnet?

Übelkeit und Erbrechen sowie deren Begleitumstände lautet die generelle Indikation von Nux Vomica als Homöopathikum. Ein verwandter Zustand wie in der Schwangerschaft entsteht nach dem reichlichen Genuss von Alkohol. Demnach kann Nux Vomica auch bei einem alkoholbedingten Kater angewendet werden. Weitere Indikationen können Kopfschmerzen, Migräne, stressbedingte Beschwerden, Erschöpfungszustände und Schwäche sein. Auch das prämenstruelle Syndrom, Rückenschmerzen, Verstopfung, Reizbarkeit oder Zahnschmerzen sind denkbare Indikationen. Ob in diesen Fällen Nux Vomica das geeignete Mittel ist, sollte allerdings eine Heilpraktikerin entscheiden.

Es gibt für solche Beschwerden diverse Alternativen. Entscheidend für die Verordnung eines bestimmten Homöopathikums sind immer die Symptomatik und die Gesamtumstände. Bei schwangerschaftsbedingter Übelkeit hat sich Nux Vomica sehr bewährt. Die übliche Dosis ist vollkommen unbedenklich – sowohl für die werdende Mutter, als auch für das Kind. Bei Nux Vomica D6 gilt die Empfehlung von dreimal täglich je fünf Globuli als Standard. Bei spürbarer Besserung kann die Tagesdosis auf ein- oder zweimal fünf Globuli reduziert werden. Bei schwerer Schwangerschaftsübelkeit mit oder ohne Erbrechen darf ausnahmsweise eine Akut-Dosis von stündlich fünf Globuli bis zur Besserung verabreicht werden.

Mehr als 12 Mal sollte das Homöopathikum aber nicht am Tag eingenommen werden. Sobald sich die Beschwerden bessern, wird Nux Vomica wieder auf dreimal täglich fünf Globuli herunterdosiert. Hilft auch das nicht – wie bei der britischen Herzogin Kate, die bei Schwangerschaften offensichtlich an schwerer Übelkeit leidet – ist der Besuch beim Gynäkologen obligatorisch.