Muttermund nicht tastbar: Ein Grund zur Sorge?

schwangere frau bei frauenarzt
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Nicht selten, vor allem aber, wenn es in eine Schwangerschaft geht, macht sich so manche Frau Gedanken oder gar Sorgen, wenn sich Veränderungen an ihrem Muttermund zeigen. Häufig gerät die ein oder andere Frau in Panik, weiß nicht, was sie tun soll, oder ob mit ihr und ihrem Kind alles in Ordnung ist.

Muttermund nicht tastbar: Anatomie und Fakten

Zuerst einmal ein paar wissenswerte Informationen, die den Muttermund selbst betreffen. Beim Muttermund, auch Zervix genannt, handelt es sich um den unteren Teil der Gebärmutter bzw. des Gebärmutterhalses. Hierbei wird zwischen dem inneren und dem äußeren Muttermund unterschieden. Der innere Muttermund ragt in die Gebärmutter hinein, der äußere Muttermund in die Scheide. Die Form ist, je nachdem, ob bereits ein Kind geboren wurde oder nicht, von Frau zu Frau verschieden.

Im Normalfall ist seine Form bei Frauen, die bereits ein Kind geboren haben länglich. Bei Frauen, die noch kein Kind geboren haben, äußert sich die Öffnung des äußeren Muttermunds eher in Form von Grübchen. Generell ist der Muttermund in Bezug auf seine Anatomie also sehr wohl in der Lage, seine Erscheinung sowie seine Position so zu verändern, sodass ein Ertasten schwieriger wird.

Zyklische Veränderungen des Muttermunds

Eine erhebliche Rolle auf die Form, Position und somit die Tastbarkeit des Muttermunds spielt allerdings die Phase des Zyklus, in der sich die Frau aktuell befindet. Dabei lässt sich sein Zustand in drei Phasen unterteilen:

  • Nach der Menstruation:

Hier ist der Muttermund geschlossen und lässt sich gut ertasten sowie untersuchen, da er vergleichsweise tief steht und eine spürbare Härte besitzt. Da er in dieser Phase relativ weit in die Scheide hineinragt, lässt er sich mit wenig Aufwand ertasten und fühlt sich häufig an wie ein Knorpel oder eine Kirsche bzw. ein Kirschkern. Der geschlossene Zustand des Muttermunds soll sowohl Spermien als auch Bakterien daran hindern, in die Gebärmutter vorzudringen.

muttermund veränderungen
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  • Während der fruchtbaren Phase:

Hier wandert der Muttermund häufig ein ganzes Stück weiter nach oben und öffnet sich entsprechend. Da er sich in dieser Phase bis zu drei Zentimeter nach oben verschieben kann, beschreiben die meisten Frauen in dieser Phase das Problem, ihren Muttermund nicht mehr ertasten zu können. Die Möglichkeit besteht allerdings mit etwas Geschick dennoch. In der Hocke lassen sich durch geschicktes Positionieren die nach oben gewanderten Zentimeter ausgleichen und somit der Muttermund unter Umständen auch wieder ertasten.

  • Nach dem Eisprung:

Wenige Tage nach dem Eisprung beginnt der Muttermund damit, sich wieder zu schließen und weiter nach unten zu verschieben, sodass er wieder leichter zu ertasten ist. Im Normalfall lässt er sich bereits zwei oder drei Tage nach dem Eisprung gut ertasten und besitzt wieder die Konsistenz eines Knorpels bzw. einer Kirsche.

Die Zervixinsuffizienz

Auch in Bezug auf den Muttermund gibt es bestimmte Leiden, die das Ertasten sehr schwierig oder gar unmöglich machen. Die Zervixinsuffizienz kann hierbei eine Rolle spielen und sollte dementsprechend, falls nötig, untersucht und ausgeschlossen werden. Der Muttermund leidet hier unter einer Schwäche und einer Verkürzung, die eine angemessene Schließung und Positionierung der Öffnung behindern oder verhindern können. Am häufigsten tritt die Zervixinsuffizienz zwischen dem 4. sowie dem 6. Schwangerschaftsmonat auf.

Die Gefahr einer Frühgeburt ist mit Zervixinsuffizienz erhöht, weswegen bei Verdacht ein Frauenarzt konsultiert werden sollte. Dieser kann eine Zervixinsuffizienz schnell und sicher per Ultraschalluntersuchung diagnostizieren und entsprechend behandeln. Lässt sich der Zervix generell sehr schlecht oder gar nicht ertasten, ist ein Besuch beim Gynäkologen zu empfehlen.

Der Muttermund während der Schwangerschaft

Während des Beginns der Schwangerschaft ist der Muttermund geschlossen, fest und gut tastbar. Erst mit fortschreitenden Monaten und dem Näherrücken des Geburtstermins finden eine Öffnung und eine Erweichung des Muttermunds statt, die die folgende Geburt erleichtern sollen. Vor allem hier sollte regelmäßig getastet und geprüft werden, um mögliche Leiden frühzeitig erkennen und behandeln zu können. Die meisten Probleme beim Ertasten des Muttermunds sind durch den Zyklus bedingt und lassen sich dementsprechend durch Änderung der Position oder einfaches Abwarten wieder beheben. Wichtig ist, Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu verfallen.

ultraschall schwangerschaft
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Nicht selten kommt es vor, dass Frauen sich durch den entstandenen Stress mehr schaden als durch das „Leiden“, das eigentlich keines ist bzw. sein müsste. Vor allem dann, wenn man sich nicht innerhalb einer Schwangerschaft befindet, sollten die einzelnen Zyklusphasen abgewartet werden und geprüft werden, ob es sich dabei um ein dauerhaftes Problem handelt, oder ob die Veränderungen des Körpers während des Zyklus der ausschlaggebende Punkt und somit der Auslöser sind. In diesem Falle ist es nämlich vollkommen normal, wenn sich der Muttermund nicht direkt ertasten lässt. Bei großer Unsicherheit kann natürlich dennoch ein Gynäkologe zurate gezogen werden, um mögliche Leiden doch noch auszuschließen.

Befindet man sich in einer Schwangerschaft, so sollte der Zervix vor allem zwischen dem 4. und dem 6. Schwangerschaftsmonat regelmäßig abgetastet werden. Die wirklich „große“ Öffnung und Verschiebung des Muttermunds findet nämlich im Normalfall erst relativ kurz vor der Geburt statt. Tritt dies früher ein und hält sich dauerhaft, so kann dies ein Verdacht auf Zervixinsuffizienz sein und es sollte ein Gynäkologe konsultiert werden.

Nicht tastbarer Muttermund: Unser Fazit

Generell gilt hier also: keine Panik, aber auch keine falsche Scheu sich ärztlichen Rat zu suchen. Besser ein mögliches Leiden wurde festgestellt oder ausgeschlossen, als dauerhafte Unklarheit oder ein unentdecktes Leiden.