Der erste Blick in den Spiegel nach der Entbindung ist für viele Frauen nur bedingt schön. Idealerweise wären mit dem geliebten Baby auch noch die überschüssigen Pfunde aus der Schwangerschaft weggeschwemmt worden und der Bauch einfach in die alte Form zurückgesprungen – so einfach ist es aber nicht.
Stattdessen kommt es oftmals zu optischen Veränderungen nach der Schwangerschaft, welche zum Leiden vieler Frauen lange anhalten und nicht weggehen. Zu diesen gehört auch die Fettschürze, wobei eine Falte aus Fett und Haut wie eine Schürze am Bauch hängt. Das belastet oftmals enorm – doch wie können Sie die Fettschürze vermeiden und bekämpfen?
Fettschürze nach der Schwangerschaft: Grundlegende Informationen
Man sagt, dass eine Gewichtszunahme von 7 bis 18 Kilo in der Schwangerschaft normal sei. Hinzu kommt ein Bauchumfang, welcher abhängig von verschiedenen Faktoren durchschnittlich um rund 40 Zentimeter wächst. Gerade bei Mehrlingsschwangerschaften kann der Bauchumfang aber auch auf gute 1,5 Meter heranwachsen, während Frauen unter Umständen eine Gewichtszunahme von über 30 Kilogramm erleben. All dies beansprucht natürlich Haut und Bindegewebe, während der Körper Fettpolster speichert. Nach der Geburt gehen wiederum plötzlich viele Kilos durch das Kind und Flüssigkeit ab.
Der davor gedehnte Bauch ist einfach ausgedrückt also nicht mehr so gefüllt und zieht sich zurück – hier kann die Fettschürze beginnen. Denn die Haut und das Bindegewebe sind nicht elastisch wie ein Gummiband und springen dementsprechend nicht einfach zurück. Stattdessen dauert die Zurückbildung – sofern eine stattfindet – oft Wochen, Monate und Jahre. Zurückbleibt dafür ein schlaffer Lappen an Haut und Fett, welcher vom Bauch herunterhängt. Hier spricht man eben von der Fettschürze.
Übrigens: Fettschürzen entstehen nicht nur nach der Schwangerschaft. Auch bei sehr schneller Gewichtsabnahme kann es sowohl bei Frauen als auch bei Männern zu einer Fettschürze kommen.
Ist das gefährlich?
Grundsätzlich ist es bei Fettschürzen möglich, dass sich unter diesen vermehrt Pilze und Bakterien bilden. Der Grund liegt darin, dass sich der Bereich unter der Fettschürze mehr erwärmt und schwitzt, was zu einem feuchten Klima und guten Bedingungen für verschiedenste Keime beiträgt. Dies ist allerdings seltener der Fall. Das eigentliche Problem liegt bei Fettschürzen eher in der psychischen Belastung, welche viele Frauen aufgrund des vermeintlichen Makels wahrnehmen.
Hat jede Frau eine Fettschürze nach der Schwangerschaft?
Sie können Ihr Gewissen beruhigen; nicht jede Mutter hat eine bleibende Fettschürze nach der Schwangerschaft. Bei vielen bildet sich diese schnell zurück oder ist erst gar nicht im hohen Ausmaß zu sehen.
Gründe und Risikofaktoren für die Entstehung
Nicht jede Frau bekommt nach der Schwangerschaft also eine Fettschürze. So gibt es ein paar Faktoren, welche das Risiko für die Entstehung erhöhen. Diese hängen von der Mutter selbst, aber auch von der Schwangerschaft ab. Zu diesen gehören:
- Alter der Mutter: Gerade mit steigendem Alter lässt die Stärke des Bindegewebes nach. Dementsprechend kann es eher zu einer Fettschürze kommen.
- Veranlagung: Gerade Frauen mit einem schwachen Haut- und Bindegewebe leiden nach der Geburt eher unter einer Fettschürze.
- Fitness: Sport, eine gesunde Lebensweise, eine hohe Fitness und ebenso eine starke Muskulatur vor der Schwangerschaft helfen bereits, eine Fettschürze zu vermeiden. Dementsprechend kann ein ungesunder Lebensstil mit wenig Bewegung auch die Entstehung begünstigen.
- Mehrlingsschwangerschaften: Je mehr Föten gleichzeitig im Bauch heranwachsen, desto größer wird dieser und desto mehr werden Haut und Bindegewebe beansprucht. Deswegen kommt es gerade nach Mehrlingsschwangerschaften oft zu einer Fettschürze.
- Kaiserschnitt: Frauen mit einer Kaiserschnittgeburt leiden häufiger an einer Fettschürze sowie einem Hängebauch und leichten Knubbel nach der Geburt.
- Rektusdiastase: Gerade bei Mehrlingsgeburten kann es häufig vorkommen, dass die Bauchmuskulatur sich mehr oder weniger spaltet. Man spricht hier von der Rektusdiastase.
Fettschürze nach der Schwangerschaft vermeiden: Geht das?
Gerade während der Schwangerschaft und auch während der Stillzeit steht das Wohl von Mutter und Kind im Fokus. Deswegen ist es nicht angebracht, jetzt verrückte Diätprogramme oder intensiven Sport durchzuziehen. Immerhin ist der Nährstoff- und Energiebedarf gerade in dieser Zeit erhöht. Nichtsdestotrotz können Sie durch ein paar leichte Maßnahmen versuchen, eine Fettschürze vorzubeugen.
An erster Stelle steht hier jedoch ein gesunder Lebensstil. Gezielte Übungen zur Straffung des Bauches und Stärkungen der Bauchmuskulatur können helfen, den Körper vorzubereiten. Allerdings sind dies Dinge, welche Sie schon vor der Schwangerschaft beachten sollten. Während der Schwangerschaft bleibt Ihnen wenig übrig, außer Gelüste unter Kontrolle zu halten, um eine überdurchschnittlich hohe Gewichtszunahme zu vermeiden. Darüber hinaus ist das Risiko für die Entstehung einer Fettschürze bei normaler Geburt kleiner als bei jener per Kaiserschnitt.
Wie sieht es mit der Rückbildung aus?
„9 Monate kommt der Bauch, 9 Monate geht er wieder“ – das ist eine hoffnungsschöpfende Floskel, die bei allen ästhetischen Veränderungen nach der Schwangerschaft gerne genutzt wird. Doch auch an dieser Aussage hängt ein Stückchen Wahrheit. Denn grundsätzlich ist es möglich, dass sich die Fettschürze nach der Entbindung zurückbildet. Dies setzt aber eine Menge Geduld und auch Arbeit seitens der Mutter voraus. So braucht es schlichtweg eine Zeit, bis sich Muskulatur, Haut und Bindegewebe wieder zurückbilden. Das kann nicht nur neun Monate, sondern auch ein paar Jahre beanspruchen. Voraussetzung hierfür ist, dass Sie in erster Linie an einem gesunden Lebensstil arbeiten.
Wie können Sie eine Fettschürze selber loswerden?
Es ist bei derartigen Themen immer dieselbe Antwort: Sport und Ernährung. So sollten Sie nach der Entbindung auf eine gesunde und ausgewogen Ernährung sowie ein gezieltes Sportprogramm setzen. Letzteres fokussiert sich bestenfalls auf die Straffung und Stärkung der Bauchmuskulatur, wobei Sie hier ganze Kurse für Frauen nach der Entbindung finden. Da der Bauchmuskel allerdings nur klein ist, hilft dessen Stärkung nur bedingt bei der Verbrennung von Kalorien.
Deswegen ist ein ausgeglichenes Sportprogramm gefragt, bei welchem auch Beine und Rücken trainiert werden. Diese beiden Partien verbrennen durch die Größe beispielsweise mehr Kalorien und können zur Gewichtsabnahme beitragen. Verzichten Sie allerdings auf strenge Diäten und starke Reduktionskost. Setzen Sie dem hingegen auf Lebensmittel mit hoher Nährstoff- und niedriger Energiedichte. So stellen Sie sicher, dass der erhöhte Nährstoffbedarf ausgeglichen wird und Sie dennoch langsam und gesund abnehmen.
Letzter Ausweg: Operative Bauchdeckenstraffung
Es kann vorkommen, dass Sie nach Gewichtsabnahme, Sport und Geduld immer noch eine Fettschürze haben. Für diesen Fall kann die operative Bauchdeckenstraffung in Erwägung gezogen werden. Bei dieser handelt es sich um einen kosmetischen Eingriff, wobei die überschüssige Haut entfernt und die verbleibende Haut zum Schambein hin gestrafft wird. Dieser Eingriff erfolgt unter Vollnarkose. Außerdem sollten Sie nach der Operation für eine Zeit die Familienplanung einstellen, da bei zu schneller Geburt nach der Bauchdeckenstraffung die Narbe reißen kann. Hingegen fälschlichen Annahmen sind Schwangerschaften nach dem Eingriff allerdings dennoch möglich.