Elterninitiative: Alternative Betreuungsangebote mit aktiver Elternarbeit

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Kinderladen, Elternmini oder Waldkindergarten, die Bezeichnung für Elterninitiativen sind in der Umgangssprache vielfältig. Wie man es auch nennt, hinter allen Bezeichnungen steckt ein Konzept der Kinderbetreuung, das unabhängig von städtischen oder freien Trägern umgesetzt wird.

Elterninitiativen stehen für Krippen, Kindergärten und Horte, die von einer Gruppe Eltern selbstverwaltet wird. Dies öffnet Freiräume für Vielfalt und kreative pädagogische Ansätze. Geführt werden Elterninitiativen oft unter der Rechtsform eines gemeinnützigen Vereins. Die Gründung eines Vereins ist ein rechtlicher Prozess. Er beinhaltet die Ausarbeitung einer Satzung, die Wahl des Vorstandes und den Eintrag ins Vereinsregister. Ein Vereinskonto eröffnen ist einer der letzten Schritte. Über das vereinseigene Konto werden alle Zahlungen abgewickelt. Elterninitiativen sind keine junge Idee. Veränderungen im Arbeitsleben machen sich aktuell jedoch attraktiver denn je.

Geschichte der Elterninitiativen

Das Konzept der Kinderbetreuung innerhalb einer Gruppe engagierter Eltern entwickelte sich in den späten 1960er-Jahren. Den Impuls gab der Wunsch, freiere pädagogische Ansätze in die Kindergärten zu bringen. Die Gesellschaft war im Umbruch. Weniger Autorität, mehr freies Spielen und Handeln für die Kinder. Die gesellschaftliche Struktur war geprägt von Haushalten mit einem Verdiener. Viele Elternteile hatten Zeit am Vormittag und taten sich zusammen. Bevorzugt wurden leer stehende Ladengeschäfte gemietet, in denen Kinder toben durften.

Rückblickend zeigt sich, wie gut dieses Konzept der Sichtweise auf die frühkindliche Bewegung getan hat. Ein veränderter Bedarf hat Kinderläden etwas ins Abseits gedrängt. Die Berufstätigkeit beider Elternteile führte zum Bedarf an anderen Betreuungsmöglichkeiten und schränkte das Engagement der Eltern ein.

Kinderbetreuung mit Flexibilität

Moderne Arbeitszeitansätze setzen den Fokus auf Familienzeit. Beide Elternteile können in die Elternzeit gehen und später, je nach Tätigkeit, in flexible Teilzeitmodelle oder ins Homeoffice wechseln. Die Anforderungen und Erwartungen an die Kinderbetreuung sind hoch. Die Kritik an dem aktuellen Betreuungssystem ist groß. Zu wenig Plätze, zu starre Betreuungszeiten und viel zu große Gruppen bremsen die Entwicklung von Kindern. Kreativität, fantasievolles Spiel und die Zeit für Ausflüge sind Mangelware. Eltern, die sich etwas anderes für ihre Kinder wünschen, können diese Vorstellungen mit einer Elterninitiative realisieren.

So wird eine Idee zur Initiative

Zunächst muss sich eine Gruppe Eltern finden, die bereit sind, sich aktiv in die Betreuung der Gruppe einzubringen. Diese Interessengemeinschaft muss sich auf einen pädagogischen Ansatz einigen und ein Konzept erstellen. Häufig wird im Anschluss ein Verein gegründet. Elterninitiativen werden vom Land und der Gemeinde finanziell unterstützt. Hinzukommen Mitgliedsbeiträge und Spenden, die ein Verein annehmen darf.

Die Einnahmen werden auf dem Vereinskonto verbucht und hierüber erfolgen die Zahlungen für Erziehungskräfte, Mieten und weitere laufende Kosten. Ein gutes Konzept hat einen hohen Personalschlüssel. Kleine Gruppen, eine familiäre Struktur und die Förderung der gemeinsamen Zeit mit Müttern und Vätern kommen der Entwicklung der Kinder zugute. Betreuungszeit nach Bedarf bieten echten Mehrwert für Eltern.