Bockshornklee und Stillen: Wirkung und Anwendung

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Als angehende Mutter schwirren einem natürlich verschiedenste Fragen, aber auch Sorgen im Kopf herum. Wird man alles richtig machen? Kann man überhaupt alles richtig machen? Was passiert, wenn etwas schiefgeht? Ein wichtiges Thema ist hierbei auch das Stillen. Wie funktioniert das genau? Woher weiß ich, dass mein Baby Hunger hat? Und werde ich überhaupt genügend Milch haben? Tatsächlich sind viele dieser Fragen kein Grund zur Sorge. Denn tatsächlich kommt die Mehrheit der Mütter ohne Probleme mit der Stillzeit zurecht.

Dennoch kann es Ausnahmen geben. Dabei ist es wohl das große Problem, dass einige Frauen auch kurz vor der Entbindung noch nicht genügend Milchlauf haben. Dieses Problem begleitet Frauen aber sicherlich schon seit Anbeginn der Menschheit, weswegen es dementsprechend auch einige Haus- beziehungsweise Naturheilmittel für die Förderung der Milchproduktion gibt. Der Bockshornklee ist eines davon.

Bockshornklee in der Stillzeit: Grundlegende Informationen

Der Bockshornklee, welcher auch als Kuhhornklee oder botanisch als Trigonella foenum-graecum bekannt ist, ist eine Pflanze aus der Gruppe der Hülsenfrüchte. Dabei wächst die Pflanze hauptsächlich im Süden Europas, Afrika, im Nahen Osten, in China und Indien. Gerade in der indischen sowie in der orientalischen, beispielsweise in der ägyptischen oder persischen Kultur, spielt er allerdings eine besonders große Rolle. So wird der Bockshornklee, von diesem dabei insbesondere die Samen, sowohl als Würz- als auch als Naturheilmittel verwendet. Der Geruch der Samen erinnert ein wenig an Sellerie und geschmacklich weisen sie vor allem bittere Noten auf.

Dennoch ist der Bockshornklee eine unabdingbare Grundzutat für verschiedene Currys. Wird er einmal nicht für würzige Schmorgerichte verwendet, wird er dafür in verschiedensten Formen zur Behandlung unterschiedlicher Leiden geschätzt. Doch auch in Mitteleuropa, wie beispielsweise in Süddeutschland oder Frankreich wird der Bockshornklee in den letzten Jahren vermehrt angebaut. So wird er – so wie es der Artikel vielleicht vermuten lässt – in Europa vor allem für die Herstellung von Stilltees angebaut.

Übrigens: Der Name ist tatsächlich darauf zurückzuführen, dass die Samen des Bockshornklees Ziegenhörnern ähnlich sehen.

Bockshornklee
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Die Inhaltsstoffe

Die Samen des Bockshornklees liefern verschiedenste Inhaltsstoffe, welche eben die unterschiedlichen Wirkungen herbeiführen sollen. Dabei spielen vor allem Schleimstoffe, Saponine und Bitterstoffe eine Rolle. Darüber hinaus sind in den Bockshornkleesamen noch Eisen, Protein und Fett enthalten. Andere sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamine und Co sollten daraufhin bei verschiedenen Leiden helfen.

So wirkt Bockshornklee: Heilkunde

Bockshornklee findet wohl bereits seit dem Altertum Anwendung in der traditionellen Naturheilkunde. Dabei wird er in verschiedensten Situationen oder eben als Würzmittel genutzt. Eine besondere Rolle nimmt er beispielsweise auch in der ayurvedischen Medizin ein. Wie die Samen konkret wirken und gegen welche Krankheiten oder Symptome sie helfen sollen, wurde in den letzten Jahren natürlich konkreter erforscht. So steigt die Nachfrage nach den Samen in Europa ebenso weiter, weswegen diese immer häufiger in Form von Tees oder Nahrungsergänzungsmittel erworben werden können. Dabei lässt sich Bockshornklee sowohl für die innere als auch die äußere Anwendung nutzen.

So ist die Bandbreite an Leiden, bei denen der Bockshornklee helfen soll, sehr weit. Dies reicht beispielsweise von einer Bronchitis bis zur Blasenentzündung. Doch auch bei Magen-Darm-Beschwerden soll die Einnahme helfen. Besonders hervorzuheben ist außerdem die Einnahme von Bockshornkleesamen bei Diabetes. So soll dieser die Insulinresistenz senken und darüber hinaus auch einem hohen Cholesterinspiegeln entgegenwirken. Ein anderes Anwendungsgebiet ist die Behandlung von Untergewicht oder Appetitmangel.

Auch dieser Aspekt kann sich natürlich bei Stillenden rentieren. Zusätzlich wird der Bockshornklee auch bei Menstruationsbeschwerden sowie eben zur Steigerung der Muttermilchproduktion genutzt. Dabei ist zu beachten, dass die Einnahme während der Schwangerschaft nur bedingt empfohlen wird, während sie in der Stillzeit eben helfen soll. Bei der äußeren Anwendung helfen die Samen des Bockshornklees vor allem bei Ekzemen oder Furunkeln.

Bockshornklee Tee
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Zu wenig Milch: So merken Sie es und daran kann es liegen

Die Sorge, irgendetwas in den ersten Tagen und Wochen falsch zu machen, ist bei vielen Müttern groß. Hie stellen Sie sich vielleicht die Frage, ob Sie überhaupt genügend Milch produzieren und woran Sie merken sollen, dass Ihr Säugling tatsächlich gut wächst und gedeiht. In der Regel müssen Sie sich hier nicht zu viele Sorgen machen. Denn ein Säugling hat in den ersten Lebenstagen lediglich einen Magen in der Größe einer Haselnuss. Außerdem ist es üblich, dass Babys die ersten Tage abnehmen. Ob sie wirklich zu wenig Milch haben, kann unter Umständen dann bemerkt werden, wenn Ihr Kind in den ersten Wochen nicht wirklich wächst, zu wenig nässt oder blass wirkt.

Ein gutes Zeichen sind wiederum eine Gewichtszunahme und rosige Haut. Dabei liegen Sie nie falsch, wenn Sie Ihrem Kind regelmäßig einfach die Brust anbieten. Darüber hinaus sollten Sie die ersten Anzeichen auf Hunger richtig deuten, da es bei bereits großem Hunger des Babys schwer sein kann, dieses zu beruhigen. In der Regel machen sich viele Mütter allerdings ohne Grund sorgen, nicht genügend Milch zu haben. Denn auch, wenn die Brüste leer beziehungsweise nicht mehr prall wirken, sind sie es in der Regel nicht. Sollte Ihr Säugling allerdings wirklich nicht gut wachsen, kontaktieren Sie lieber Ihre Hebamme und holen sich deren Rat ein.

Außerdem darf nie vergessen werden, dass die Milchproduktion auch eine Sache von Angebot und Nachfrage ist. Denn je mehr Sie Ihr Kind stillen, desto mehr Milch produzieren Sie. Fehler in der Stilltechnik können also zu wenig Milch beitragen. Dasselbe gilt zudem für eine Mangelernährung der Mutter, weswegen Sie gerade während der Stillzeit auf eine ausgewogene Ernährung und den erhöhten Bedarf an Nährstoffen achten sollten.

Bockshornklee und Stillen: Die Wirkungsweise

Haben Sie das Gefühl, dass Sie nicht genügend Milch produzieren oder Ihr Kind wächst nicht ausreichend, können Sie sich auf die Suche nach Naturheilmitteln machen, welche die Milchproduktion fördern. Bockshornkleesamen gehören auch dazu. So gelten sie schon lange als wirksames und milchtreibendes Heilmittel, während türkische Studien tatsächlich eine Steigerung der Milchproduktion durch die Einnahme von Bockshornkleetee feststellen konnten. Verantwortlich sind hier wohl die Pflanzenhormone, also Phytoöstrogene. Diese stimulieren auch die Hormonproduktion der Stillenden. Dadurch kann der Milchfluss unter Umständen gesteigert werden.

In der türkischen Studie wurden beispielsweise drei Testgruppen kontrolliert. Die eine wurde nicht behandelt, die andere bekam Apfeltee und letztere nahm täglich Tee der Bockshornkleesamen zu sich. Dabei konnte bei der Testgruppe, welche Bockshornklee zu sich nahm, eine Verdoppelung der Milchproduktion festgestellt werden.

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Stillen: Bockshornklee in verschiedenen Formen einnehmen

Möchten Sie die Milchproduktion durch die Einnahme von Bockshornklee steigern, können Sie diesen in verschiedensten Formen zu sich nehmen. Gerade hoch konzentrierte Präparate, also Kapseln, sind hier besonders beliebt. So können Sie diese einfach einnehmen. Nach einer mehrtägigen Anwendung sollten Sie sie allerdings auch einmal absetzen, um zu kontrollieren, ob die Produktion aufgrund dessen verbessert wurde. Genauso können Sie Bockshornklee aber auch als Tee einnehmen. So ist er oftmals ein Bestandteil sogenannter Stilltees. Diese beinahlten allerdings überwiegend Fenchel und Anis, weswegen die Wirkung des Bockshornklees hier nur gering ausfällt. Dafür kann der Tee einfach mehrmals täglich getrunken werden.

Fazit: Führt Bockshornklee zu einer höheren Milchproduktion?

Fürchten Sie, dass Sie zu wenig Milch produzieren, ist es auf jeden Fall ratsam, zuerst den Rat von Kinder- beziehungsweise Frauenarzt oder einer Hebamme zu suchen. Diese können Sie oftmals auch beruhigen. Sollten Sie dabei auch Bockshornklee für seine milchtreibende Wirkung nutzen wollen, ist ein Erfolg allerdings nicht garantiert. Auch wenn die Samen oft wirksam sind, kann nicht gesagt werden, dass sie per se wirken. Nichtsdestotrotz sind auch keine Nebenwirkungen oder Probleme zu erwarten, weswegen Sie beispielsweise Stilltees aus Bockshornklee ohne Frage probieren können.