Die meisten Paare denken bei der Planung der Hochzeit an alles – nur nicht an die Scheidung. Das stellt sich oft als böser Fehler heraus, den mindestens einer der Beteiligten bitter bereut. Was auf den ersten Blick paradox erscheint, ist in der Realität sehr sinnvoll. Denn wann kann man besser, fairer und mit liebevollerem Blick auf den anderen eine Trennung „planen“, als in den Momenten, in denen man sich am meisten liebt?
Hilfe vom Profi
In friedlichen Zeiten gelingt es den meisten Paaren viel besser, die Aufteilung der Güter, die Betreuung der Kinder und andere wichtige Dinge für den Fall der Trennung gerecht zu klären. Denn all diese Themen sind sowieso mit vielen Emotionen beladen. Kommen dann, aufgrund von Untreue, Enttäuschung oder Streitigkeiten, noch andere Gefühle wie Wut oder gar Hass hinzu, ist an eine vernünftige Lösung kaum mehr zu denken.
Doch auch vor der Hochzeit ist es sinnvoll, sich bei der Erstellung eines Ehevertrages professionelle Hilfe zu suchen. So kann man für den Ehevertrag Notar, Rechtsanwalt oder andere Personen mit juristischem Fachwissen konsultieren. Dadurch ist sicher, dass keiner der Partner aufgrund der rosaroten Brille zu viele Zugeständnisse macht oder den anderen wissentlich ausnutzt.
Was muss rein in den Ehevertrag?
Wichtig ist zunächst die Gütertrennung. Die klärt, wer was bekommt nach der Scheidung. Wer darf im gemeinsamen Haus bleiben? Was hat jeder mit in die Ehe gebracht, und welche Anteile am Zugewinn während der Ehe haben die einzelnen Personen? Für die Rentenzeit muss die Aufteilung der Rentenpunkte geklärt werden. Behält jede(r) nur die selbst erarbeiteten? Werden sie zu gleichen Teilen auf die Einzelpersonen aufgeteilt?
Gerade, wenn einer von beiden mehr arbeitet und der andere dafür die Kinder betreut, ist ein Ausgleich oft fairer: Denn sonst steht der- oder diejenige, der oder die dem anderen den Rücken freigehalten hat, im Alter finanziell sehr schlecht da. Gerade Frauen sind dann häufig aufgrund von Teilzeitarbeit und Elternzeit prozentual übermäßig häufig von Altersarmut betroffen.
Wie ist die Kinderbetreuung nach einer Trennung geregelt?
Dieses Thema birgt im Streitfall ebenfalls extrem großes Konfliktpotenzial. Sei es, weil beide Eltern die Kinder lieben und sich ein Leben ohne sie nicht vorstellen können, oder weil eines der Elternteile über den Nachwuchs Druck auf den anderen ausüben möchte: Die Festlegung des zukünftigen Lebensmittelpunktes ist oft schwierig. Vor allem zum Schutz der Kinder, die unter einer Trennung sowieso schon leiden, muss daher eine schnelle, möglichst friedliche Lösung her – die am besten bereits vor Hochzeit und Geburt des Nachwuchses festgelegt wird!
Unterhalt
Dieses Thema betrifft ebenfalls häufig Paare mit Kindern, aber auch solche, bei denen einer viel mehr verdient als der andere. Der Trennungsunterhalt sollte ebenfalls im Ehevertrag geregelt sein – ihn nach der Trennung berechnen zu lassen, dauert oft lang und bringt finanzielle Engpässe für den schlechter gestellten mit sich.