Brokkoli gilt nicht umsonst als Superfood. Über seine vielen gesunden Inhaltsstoffe hinaus ist er unheimlich lecker und vielseitig zuzubereiten. Klar, dass stillende Mütter ihn auch genießen wollen. Aber ist Brokkoli nicht eine Kohlsorte? Und sind die nicht in der Stillzeit verboten? Die Verwirrung ist groß. Dabei ist die Antwort ganz einfach: Erlaubt ist Brokkoli, wenn das Kind ihn verträgt. Und dann ist er sogar ganz besonders gesund.
Brokkoli & Co.: Welche Lebensmittel sind in der Stillzeit gesund?
Während der Stillzeit ernährt die Mutter das Baby über die Muttermilch mit. Sie hat also, abhängend von Alter und Größe des Kindes und der Tatsache, ob schon beigefüttert wird oder nicht, einen erhöhten Bedarf an Energie, aber auch an Eiweiß, verschiedenen Mineralstoffen und Vitaminen sowie besonders auch an Flüssigkeit. Diesen Bedarf muss sie über die eigene Ernährung decken. Sie darf also durchaus mehr essen als vor der Schwangerschaft. Ein guter Indikator ist, dass die Stillende ihr Gewicht hält. Gerade ausreichend zu trinken ist besonders wesentlich. Hier bieten sich ungesüßte Kräutertees wie zum Beispiel Anis- oder Fencheltee an. Achtung: Manche Tees wie Salbeitee hemmen die Milchbildung!
Eiweiß ist besonders wichtig für das heranwachsende Kind. Die Zufuhr von Eiweiß wird besonders effizient über Milchprodukte gedeckt, aber auch Fleisch, Vollkorngetreide, Nüsse, Keime und viele Gemüse liefern Eiweiß. Der Bedarf an Folsäure ist deutlich erhöht in der Stillzeit. Neben Tomaten, Vollkornprodukten und Feldsalat ist der Folsäuregehalt in Brokkoli besonders hoch.
Der Eisenbedarf ist zwar während der Stillzeit nicht erhöht, doch muss meistens ein Defizit aus der Schwangerschaft ausgeglichen werden. Hier ist vor allem Fleisch effizient, doch verschiedene Gemüse wie Schwarzwurzeln, Feldsalat oder Brokkoli, aber auch Hirse können hier punkten.
Wichtig ist, dass pflanzliches Eisen nur mit einer gleichzeitig eingenommenen Dosis Vitamin C gut aufgenommen wird. Oft wird ein Glas Orangensaft oder eine Kiwi zum Essen empfohlen. Bei Gemüse wie Brokkoli ist das Vitamin C gleich mit enthalten. Um die Jodversorgung sicherzustellen, wird die Verwendung von Jodsalz empfohlen. Für die Calciumversorgung des Kindes sind besonders Milchprodukte zu empfehlen, doch auch einige Gemüse wie Brokkoli, Grünkohl oder Fenchel, aber auch Spinat sind hier empfehlenswert.
Gibt es Lebensmittel, die in der Stillzeit verboten sind?
Wenn über die Ernährung während der Stillzeit gesprochen wird, geht es auch immer wieder um Verbote. Nicht ganz zu Unrecht, schließlich gehen diverse Stoffe, die die Mutter zu sich genommen hat, über die Muttermilch in den Organismus des Säuglings über. Daher ist zum Beispiel bei Medikamenten erhöhte Vorsicht geboten. Auch Alkohol sollte tabu sein. Bei Lebensmitteln ist die Sache komplizierter. Säurehaltige Lebensmittel wie Zitrusfrüchte oder der Saft daraus sollen einen wunden Po beim Baby verursachen. Das tun sie aber offensichtlich nicht bei allen Kindern.
Lebensmittel wie Kohl und Hülsenfrüchte, die nach dem Genuss leicht Blähungen auslösen können, könnten beim Kind ebenfalls für Blähungen sorgen, die dann leicht zu einem schmerzenden, harten Bäuchlein und durchweinten Nächten führen können. Aber auch das ist nicht bei allen Kindern der Fall. Es kann also nicht von einem grundsätzlichen Verbot die Rede sein. Vielmehr geht es darum, herauszufinden, welche Lebensmittel das Kind verträgt.
Brokkoli ist ein milder Kohl – und richtig gesund
Brokkoli ist ein Kohlgemüse, das eng mit dem Blumenkohl verwandt ist. Wie beim Blumenkohl werden beim Brokkoli die geschlossenen Blütenstände verzehrt. Es können jedoch auch die Stiele und Blätter verwendet werden. Brokkoli enthält nicht nur Eisen, Kalium, Calcium, Zink, Magnesium und andere Mineralstoffe. Er ist auch reich an Vitamin C, E, K und B-Vitaminen.
Zudem enthält er viele Antioxidantien, die den Körper vor freien Radikalen schützen und Entzündungen hemmen können. Und er ist reich an Folsäure. Dabei ist er kalorienarm. Wie alle Kohlsorten enthält er viele Ballaststoffe und kann daher auch etwas blähen. Diese Eigenschaft ist bei Brokkoli deutlich geringer ausgeprägt als bei anderen Kohlsorten, zum Beispiel bei Wirsing. Daher gilt er auch als milder Kohl.
Brokkoli und Stillen: Langsam in die Ernährung einführen
Die Chancen stehen also richtig gut, dass der Säugling es gut verträgt, wenn die Mutter Brokkoli isst. Aber natürlich will niemand riskieren, dem Kleinen ungewollt Bauchschmerzen zu bereiten. Daher sollte die stillende Mutter Brokkoli langsam einführen. Das bedeutet: Am Anfang probiert sie es mit geringen Mengen gedünsteten oder gekochten Brokkolis. Bekommt das Baby keine Bauchschmerzen davon, darf die Menge nach und nach größer werden bis hin zu einer normalen Portion. Klappt das ohne Probleme, darf die Stillende zunächst einmal auch blanchierten Brokkoli probieren, und wenn auch das ohne negative Folgen bleibt, bei Appetit darauf auch rohen Brokkoli essen.
Fazit
Stillende müssen keineswegs grundsätzlich auf das einheimische Superfood Brokkoli verzichten. Im Gegenteil: Er enthält mit Eisen, Calcium und Folsäure sogar reichlich Inhaltsstoffe, die ihn für Stillende besonders wertvoll machen. Um negative Wirkungen auf das Baby möglichst auszuschließen, sollten sie das Gemüse jedoch langsam einführen und möglichst gedämpft oder gegart verzehren. Hier steht eine große Auswahl an Gerichten zur Verfügung.